
In großen Indoor-Wassertanks züchtet ein steirisches Unternehmen Gebirgsgarnelen – und zwar vom Ei bis zum fertigen Shrimp.
In der Steiermark inmitten der Rottenmanner Berge befindet sich die größte Indoor-Garnelenfarm Europas. Das Unternehmen White Panther züchtet hier jedes Jahr viele Millionen Shrimps in riesigen Wasserbecken und verkauft diese im eigenen Online-Shop, in mehreren Supermärkten und an heimische Gastronomen.
Begonnen hat alles 2017, als Gründerin Ingrid Flick auf einen Medienbeitrag über Indoor-Garnelenzucht gestoßen ist. „Dann war relativ schnell klar, dass wir in der Steiermark alles haben, was wir brauchen“, erzählt White Panther-Geschäftsführerin Eva Keferböck dem KURIER.
Seit der Gründung nutzt das Unternehmen für seine Zuchttanks angereichertes Gebirgsquellwasser aus der Region und beheizt seine Tanks mit der Energie aus Holzabfällen, die im eigenen Biomasseheizwerk verbrannt werden. „Das ist alles Teil unseres Nachhaltigkeitsgedanken“, sagt Keferböck.
Werner Krug
Die Garnelen wachsen in großen Wassertanks heran bis sie nach insgesamt rund sechs Monaten geerntet werden.
Vom Aussterben bedroht
White Panther produziert zwei verschiedene Arten von Garnelen: 90 Prozent der gesamten Zucht entfallen auf die klassische Gebirgsgarnele der global weit verbreiteten Art White Tiger. Die zweite Sorte ist die seltene blaue Garnele, eine vom Aussterben bedrohte Art.
In Rottenmann wird sie einerseits zum Verzehr, aber andererseits auch zum Arterhalt gezüchtet. White Panther ist eines von nur drei Unternehmen weltweit, das die seltenen Schalentiere vermehrt.
Die steirische Garnele mit der ungewöhnlichen Farbe erlangte heuer auch international Bekanntheit, als der heimische Starkoch Wolfgang Puck sie für die Oscars-Gala frisch auf Eis einfliegen ließ und sie der High Society von Los Angeles nach einem österreichisch-thailändischen Rezept servierte.
Der Export nach Hollywood werde aber für White Panther eine Ausnahme bleiben. Denn den internationalen Markt zu erobern, sei nicht das Ziel des Unternehmens. „Wir wollen in der Region für die Region produzieren“, so Keferböck.
35.000 Tonnen Garnelen pro Jahr
Und das geschieht in unterschiedlichen großen Zuchttanks, in denen die Garnelen insgesamt rund sechs Monate leben. Geerntet werden die Tiere jede Woche drei Mal, um zu jedem Zeitpunkt frische Shrimps anbieten zu können. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr bei White Panther 35.000 Tonnen Garnelen produziert.
Das Unternehmen hätte die Kapazität zwischen 60.000 und 65.000 Tonnen herzustellen. Keferböck will die Produktion aber erst hochfahren, wenn auch eine entsprechende Nachfrage besteht: „Wir züchten nichts, was dann nicht auch gekauft wird.“
Obwohl die Umsätze seit der Gründung kontinuierlich ansteigen, ist Keferböck noch nicht ganz zufrieden: „Wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen. Aber wir bewegen uns in die richtige Richtung“, so die Geschäftsführerin und operative Leiterin des Betriebs.
Noch seien die Garnelen aus der heimischen Zucht ein Nischenprodukt, für das Hersteller wie White Panther erst den Markt schaffen müssten. Den Anteil der heimischen Züchter am österreichischen Gesamtmarkt schätzt Keferböck auf weniger als 0,5 Prozent.
White Panther
White Panther-Geschäftsführerin und operative Leiterin Eva Keferböck
Deutlich höherer Preis
Das liegt neben der geringen Produktionsmenge auch am höheren Preis, den Kunden für die heimischen Scampi bezahlen müssen. Während klassische Tiefkühlgarnelen aus Übersee, wie sie im Supermarkt angeboten werden, zwischen 30 und 50 Euro pro Kilogramm kosten, sind es bei White Panther im Onlineshop des Unternehmens rund 75 Euro.
Der teurere Preis sei durch die höheren Standards in der …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft