Trotz hoher Kosten: Warum Silhouette an Österreich festhält

Wirtschaft

Die Marke Silhouette ist international bekannt. Gefertigt wird seit der Gründung in Österreich. Jetzt wird der erste eigene Shop in Wien eröffnet.

60 Jahre bespielt das Linzer Brillenunternehmen Silhouette vom österreichischen Standort aus die Welt. Und hat sich von Linz niemals wegbewegt. Einfach sei das nicht, erklärt Michael Schmied, Enkel der Gründer und Chief Marketing Officer am Mittwoch dem KURIER.

Die steigenden Produktions- und Personalkosten stellen den Brillenhersteller vor große Herausforderungen. „So ehrlich muss man sein. Wir sind der letzte bestehende europäische Brillenproduzent in dieser Größe“, sagt er.

Wie teuer darf es sein?

Kosten zu sparen, indem man verstärkt auf Automatisierung setzt und Arbeitsplätze abbaut, kommt für Silhouette nicht infrage. In Österreich allein beschäftigt das Unternehmen 700 Mitarbeiter. In 260 Arbeitsschritten fertigen sie die Brillen an – davon 80 Prozent in Handarbeit. „Es ist fordernd, aber wir als Unternehmen können auf die Rahmenbedingungen nur mit Innovation und höherer Produktivität antworten“, betont Schmied. 

Gleichzeitig sieht er die Branche aktuell im Vorteil: Die globale Bevölkerung würde nämlich wachsen und mit ihr der Brillenmarkt. „Die Menschen werden älter und auch die Jugend greift aufgrund der Digitalisierung – belastet die Augen – öfter zu Brillen. Das spielt uns in die Karten.“

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Shop-Eröffnung: Silhouette-Brille im 70er-Jahre-Stil sind Teil der Präsentation

Preislich bewegt sich ein Silhouette-Original im höheren Segment. Fassungen kosten zwischen 300 und 450 Euro, Sportbrillen 180 bis 300 Euro. Für Schmied sind diese Preise gerechtfertigt: „Es geht um Qualität, Langlebigkeit, gutes Design und natürlich ums Sehen. Das hat eine Wertigkeit. Wenn man bedenkt, wie viel für Kleider, Taschen und Schmuck ausgegeben wird, sind die Brillen im Vergleich nicht teuer – ganz im Gegenteil.“

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Die Exportquote von Silhouette liegt bei 95 Prozent, die USA bilden dabei den größten Markt, dicht gefolgt von Europa. Der Heimatmarkt Österreich nimmt hingegen nur fünf Prozent des Marktanteils ein.

Auf dem Erfolg ausruhen, will man sich nicht. Stattdessen „am Puls der Zeit bleiben“. Es wird an innovativen Produkten gearbeitet. Ab Jänner 2025 soll ein nachhaltiges, biozirkuläres „Hightech-Material“ auf den Markt kommen. Schmied spricht von einer „echten branchenübergreifenden Materialrevolution“. Doch nicht nur an Produkten wird geschraubt. Auch an der Kundenbindung will man arbeiten. Ein Schritt wurde vergangenen Mittwoch gesetzt.

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Michael Schmied (links), Enkel der Silhouette-Gründer, hat selbst etwa 30 Brillen zu Hause

Der erste Shop

Im Herzen Wiens, in der Herrengasse, eröffnete das Linzer Unternehmen seinen ersten Shop, das „House of Silhouette“. Nicht etwa in den USA, wo doch die meisten Kunden sind. „Wir sind sehr stolz auf unsere Wurzeln und halten als Familienunternehmen daran fest“, sagt Michael Schmied.

Das Geschäft erinnert mit seinem futuristischen Design an ein Raumschiff. Inklusive kapselartigem „Eye Test Space“, in dem Kunden von einem Optometristen (nicht zu verwechseln mit einem Optiker) beraten werden. Grund für den Weltraum-Style ist die „Titan Minimal Art“-Brille, die Astronauten bereits auf über 60 Raumfahrtmissionen begleitet hat – und somit „NASA-geprüft“ ist.

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Im „Eye Test Space“ werden Kunden von einem Optometristen beraten

Die drei Geschäftsbereiche sind durch eine Prunkstiege miteinander verbunden. Im Erdgeschoß sollen Kunden fürs Produkt begeistert und im ersten Stock zum Testen und Anprobieren eingeladen werden.

Warum man plötzlich auf ein eigenes Geschäft setzt? „Die …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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