
Von Valentina Luger
Wer am stillen Örtchen genau schaut, entdeckt vermutlich mindestens ein Produkt von Hagleitner. Die automatisierten Seifenspender, Handtrockner und Reinigungsmittel findet man in vielen Sanitäranlagen Österreichs.
In dem Familienunternehmen aus Zell am See in Salzburg findet bald ein Generationenwechsel statt. Noch-Firmenchef Hans Georg Hagleitner tritt spätestens 2026 von seiner bisherigen Position als Unternehmensleiter zurück. Bis dahin „freue ich mich, das Unternehmen an der Seite meiner wundervollen Töchter zu führen“, erklärte Hans Georg Hagleitner am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Er verwies damit auf seine Nachfolgerinnen Stefanie und Katharina Hagleitner.
Das neue Geschäftsführer-Trio zeigt sich ambitioniert: In den nächsten zehn Jahren soll die Produktion auf das Dreifache erhöht werden. Den Personalstand möchte man innerhalb dieser Zeitspanne verdoppeln. In Zell am See werde man zudem 5,5 Millionen Euro in den Neubau eines technischen Kompetenzzentrums mit weiteren Laborräumen investieren.
Zuwachs
Bis 2035 soll der Jahresumsatz auf 500 Millionen Euro steigen. Hinzu kommt, dass man das Produktionsvolumen bis dahin in allen drei Produktbereichen verdreifachen möchte. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Hagleitner einen Umsatz von 170 Millionen Euro. Das war ein Plus von 7 Millionen Euro oder rund 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Personalaufstockung soll trotz der schwierigen wirtschaftlichen Gesamtlage in Österreich bis 2035 in allen zwölf Ländern, in denen Hagleitner aktiv ist, erfolgen. Der Umsatzzuwachs im vergangenen Jahr gehe vor allem auf das Geschäft in Deutschland, Ungarn und Rumänien zurück. Wenngleich in Österreich 55 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet werde, sei der Zuwachs hierzulande „verhalten“ gewesen.
Wachstumsmärkte
Das größte Potenzial sieht Hagleitner im deutschen Markt: „Wir sehen Deutschland als sehr österreichnahen Markt. Die Entwicklung in Deutschland stellt für uns eine große Chance dar“, so Hagleitner. Auch in der Schweiz baut Hagleitner seinen Kundenstamm weiter aus. Mit dem Züricher Flughafen habe man einen wichtigen Kunden gewonnen. Gemeinsam mit dem Handelspartner Pura Hygiene werde man für mehr Hygiene am Züricher Flughafen sorgen. Stefanie Hagleitner erklärte, mehrere Tausend vernetzte Hygienespender und Abfallbehälter an den neuen Großkunden zu liefern. Zur Auftragshöhe wollte das Salzburger Unternehmen keine genauen Zahlen nennen.
Feuchttuchspender
Zuletzt wurde ein automatisierter Feuchttuchspender des Unternehmens als „Produkt des Jahres 2023“ ausgezeichnet. Das Gerät mit dem Namen XIBU 2WIPE hybrid ist kein Roboter, sondern stellt automatisch Desinfektionstücher bereit.
Auf die Frage, ob es diese Automatisierungen braucht, antwortet Katharina Hagleitner dem KURIER: „Denken wir an ein Industriegebäude, das zehn Stockwerke hat, wo die Reinigungskraft von A nach B und C laufen müsste, um die Füllstände der Spender zu kontrollieren. So schaut sie auf das Handy und weiß, in der dritten Zelle beim Damen-WC im zweiten Stock muss eine Klopapierrolle gewechselt werden.“
Hagleitner beschäftigt rund 1.300 Mitarbeiter in zwölf europäischen Ländern. Produziert und entwickelt wird weiterhin in Zell am See. Diesen Standort „gönnt“ man sich, so der Firmenchef.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft