US-Justiz plant offenbar keinen Prozess gegen Boeing

Wirtschaft

Ministerium hält laut „New York Times“ Gerichtsweg „rechtlich zu riskant“. Dafür soll eine unabhängige Aufsicht für den Konzern ernannt werden.

Im Fall der Abstürze von zwei 737-MAX-Maschinen mit insgesamt 346 Toten vor mehr als fünf Jahren will das US-Justizministerium dem Flugzeugbauer Boeing nach einem Medienbericht eine Vereinbarung über die Aussetzung der Strafverfolgung vorschlagen. Dafür soll eine unabhängige Aufsicht für den Konzern ernannt werden, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf den Beratungen nahestehende Quellen.

Demnach halten hochrangige Vertreter des Ministeriums einen Prozess für „rechtlich zu riskant“. Die Ministeriumsvertreter seien der Auffassung, dass die Ernennung einer unabhängigen Aufsichtsstelle ein „schnellerer und effektiverer“ Weg sei, um sicherzustellen, dass Boeing seine Produktionsprozesse und die Qualitätskontrolle verbessere, berichtete die NYT weiter.

Bei den Abstürzen der zwei 737-MAX-Maschinen im Oktober 2018 in Indonesien und im März 2019 in Äthiopien waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen. Das US-Justizministerium hatte im Mai erklärt, dass Boeing deswegen erneut strafrechtlich verfolgt werden könne. Eine Vereinbarung mit den US-Behörden von Anfang 2021 zur Einstellung der Ermittlungen sei nicht mehr gültig, da Boeing gegen darin eingegangene Verpflichtungen verstoßen habe, hieß es.

Der Konzern wies dies zurück. Das Justizministerium muss sich nun positionieren und hat sich verpflichtet, seine Entscheidung bis spätestens 7. Juli dem mit dem Fall betrauten Bundesrichter in Texas mitzuteilen. Das Ministerium lehnte eine Stellungnahme zum NYT-Bericht am Freitag ab.

Boeing zu wichtig für USA

Strafprozesse sorgen nach Angaben der NYT oft dafür, dass die beklagten Unternehmen Konkurs anmelden müssen. Boeing ist ein für die US-Wirtschaft sowie die nationale Sicherheit wichtiges Unternehmen.

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Zuletzt sorgten mehrere technische Pannen bei Boeing-Maschinen für Verunsicherung. So brach Anfang des Jahres bei einer Boeing 737 MAX 9 der Alaska Airlines während des Fluges ein Teil der Kabinenwand heraus. Das Flugzeug musste notlanden. Die Flugaufsichtsbehörde FAA ordnete in der Folge im Jänner ein vorübergehendes Flugverbot für Maschinen der Bauart 737 MAX an.

Der Vorstandsvorsitzende von Boeing, Dave Calhoun, gelobte am Dienstag bei einer Anhörung vor einem Ausschuss des US-Senats Besserung. „Unsere Kultur ist noch lange nicht perfekt, aber wir ergreifen Maßnahmen und machen Fortschritte“, sagte er. Calhoun bat außerdem die Angehörigen von Opfern der Abstürze in den Jahren 2018 und 2019 um Entschuldigung.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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