Die österreichische Gaming-Wirtschaft ist stark gewachsen, wie eine Studie zeigt. Es gibt aber noch viel zu tun.
Seit September ist „Epic Mickey: Rebrushed“ im Handel. Das Remake des Disney-Spiels mit der Micky Maus findet weltweit Anklang. Entwickelt wurde es von der Wiener Firma Purple Lamp. Das mehr als 60 Mitarbeiter zählende Unternehmen ist eines von 150 heimischen Gaming-Firmen.
Eine am Dienstag präsentierte Studie attestiert der österreichischen Spiele-Wirtschaft ein durchaus beeindruckendes Wachstum. Die Zahl der Unternehmen hat in den vergangenen sechs Jahren um mehr als 70 Prozent zugenommen. Die Branche stecke aber noch im Anfangsstadium, sagt Alfred Harl, Obmann des Fachverbands UBIT in der Wirtschaftskammer, der unter anderem die österreichische IT-Branche und damit auch die Spieleentwickler vertritt. „Es gibt noch viel zu tun.“
Fast 93 Mio. Euro wurden laut der vom Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) durchgeführten Game-Development-Studie von den heimischen Entwicklerfirmen 2023 erwirtschaftet. 8 von 10 Euro wurden im Ausland umgesetzt. „Die Märkte außerhalb Europas werden wichtiger“, sagt Reanne Leuning von der Außenwirtschaft Austria. Über digitale Plattformen wie Steam könnten heimische Firmen große Reichweiten erzielen.
Nicht nur Unterhaltung
Neben Entertainment-Spielen, wie eben „Epic Mickey“, die mit 85 Prozent den Großteil der Produktionen ausmachen, werden zunehmend auch sogenannte Serious Games (29 Prozent), die sich mit gesellschaftlichen Themen wie etwa dem Klimawandel beschäftigen, und Lernspiele oder Education Games (30 Prozent) entwickelt. Spielerisches Lernen werde wichtiger, sagt Koller.
Insgesamt arbeiten fast 1.100 Personen bei den heimischen Entwicklerfirmen. „Die Akademikerquote ist hoch“, sagt Martin Filipp, Vorstand des Branchenverbandes Pioneers of Game Development Austria und Geschäftsführer der Entwicklerfirma Mipumi Games. 80 Prozent haben eine Uni oder eine Fachhochschule absolviert.
Insgesamt arbeiten fast 1.100 Personen bei den heimischen Entwicklerfirmen. „Die Akademikerquote ist hoch“, sagt Martin Filipp, Vorstand des Branchenverbandes Pioneers of Game Development Austria und Geschäftsführer der Entwicklerfirma Mipumi Games. 80 Prozent haben eine Uni oder eine Fachhochschule absolviert.
Die Fachhochschulen hätten bereits früh begonnen, in die Gaming-Ausbildung zu investieren, sagt Filipp. In Österreich gebe es mittlerweile 25 Hochschulangebote für die Spielentwicklung, allen voran die Fachhochschulen Hagenberg und Puch. Viele Absolventen würden aber ins Ausland gehen: „Die Struktur ist zu klein, um sie aufzufangen.“
Filipp regt deshalb Hilfestellungen bei der Firmengründung von Absolventen an. In Finnland oder Schweden gebe es gute Beispiele für entsprechende Fonds. Dort seien die Umsätze der Spieleindustrie in wenigen Jahren von 50 bis 80 Mio. Euro auf über 2 Mrd. Euro gewachsen.
Forderung nach Digitalministerium
WKÖ-Spartenobmann Harl spricht sich dafür aus, den Zuzug von qualifizierten Mitarbeitern zu fördern. Auch bei der Finanzierung der heimischen Entwicklerfirmen sieht er Verbesserungsbedarf. Denn für den wirklich großen Sprung fehlen in Österreich Investoren. Harl fordert von der künftigen Regierung auch ein eigenes Digitalministerium: „Die Agenden der Zukunft müssen zentral gesteuert werden.“
Source:: Kurier.at – Wirtschaft