Von Colbert bis Trump: Die Geschichte der Strafzölle und ihre Folgen

Wirtschaft

Die globale Handelspolitik pendelt seit Jahrhunderten zwischen Abschottung und Freihandel. Eine Rückschau mit großer Infografik.

Für mich ist das schönste Wort im Wörterbuch der ,Zoll‘, und es ist mein Lieblingswort“. Der Satz, den der designierte US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf als Mantra vor sich hertrug, wird zum wirtschaftspolitischen Leitspruch seiner zweiten Amtsperiode.

Zölle in Höhe von mindestens zehn Prozent auf alle in die USA eingeführten Waren sollen die US-Wirtschaft vor billigerer Konkurrenz aus dem Ausland abschotten und so die Handelsbilanz verbessern. Möglichst alles, was die Amerikaner kaufen, soll auch hier hergestellt werden, möglichst wenig importiert, dafür umso mehr exportiert werden.

Zölle haben eine lange Tradition in der Wirtschaft

Straf- oder Schutzzölle, die von einem Land ganz gezielt als Reaktion gegen die Einfuhr von Waren aus anderen Ländern und somit geopolitisch gegen diese eingesetzt werden, sind nichts Neues, sondern haben lange Tradition. 

Erstmals wurden Waren – der Begriff Zoll leitet sich vom spätlateinischen Wort „teloneum“ (Abgabe) ab – im alten Ägypten verzollt. Richtig in Mode kamen Passier- und Wegezölle im Römischen Reich, wo entlang des Limes Zollstationen wie Schwammerln aus dem Boden schossen. Zur Hochblüte gelangten Handelsschranken dann im Mittelalter.

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Geldeintreiber Colbert

Im absolutistischen Frankreich unter Sonnenkönig Ludwig XIV. kam dessen Finanzminister, Jean-Baptiste Colbert, auf die Idee, dass ein Staat mit Zöllen die heimische Wirtschaft gegen fremde Konkurrenz schützen und Geld für den in Saus und Braus lebenden Herrscher eintreiben kann. ). Ziel war eine aktive Handelspolitik. Durch die Steigerung der inländischen Produktion sollten im Außenhandel Überschüsse erwirtschaftet werden, um die Edelmetall-Reserven des Staates aufzustocken. 

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Rasch verbreitete sich der von Colbert begründete Merkantilismus in Europas, etwa in Preußen und Österreich. Maria Theresia und Joseph II. führten die „Prohibitivmaßregel“ ein, um „unseren Handel zu entwickeln“, wie es hieß. Zollbeamte mussten an den Grenzen fremde Waren konfiszieren, und mitunter öffentlich vernichten.

APA/AFP/JOEL SAGET

Jean-Baptiste Colbert

Da ein Großteil der europäischen Staaten Schutzzölle einführte, brach der Handel ein und Österreich begann, mit ferneren Regionen wie Russland oder der Levante zu handeln. Auch der Konsum inländischer Waren wurde angekurbelt, indem man den Hausierhandel (Krämermärkte) forcierte.

Adam Smith: Der Freihandel als Quelle des Wohlstands

Als Gegenentwurf zum Merkantilismus predigte der schottische Aufklärer Adam Smith den Freihandel als Quelle des Wohlstands. Jedes Land sollte die Waren exportieren, die es am billigsten herstellen kann und jene importieren, die anderswo billiger produziert werden – gänzlich ohne Handelshemmnisse wie Zölle.

Was die Briten mithilfe ihrer Seeflotte und Kolonien begannen, setzte sich später in Zollunionen, Freihandelsabkommen und Binnenmärkten wie der EU fort. Die Globalisierung der Weltwirtschaft als Gegenentwurf zum Protektionismus nahm ihren Lauf.

Sammlung Rauch / Interfoto / picturedesk.com

Adam Smith

Fazit: Theoretische Verheißungen erfüllten sich nicht

Historisch betrachtet erfüllte die Realität nie die höchst theoretischen Verheißungen von Freihändler wie Abriegler. Schon gar nicht für das einfache Volk.

Die zügellose Industrialisierung Großbritanniens auf Kosten von Rohstoffen und Arbeitskräften mündete in Ausbeutung, Verelendung und Umweltzerstörung. Bis heute spüren vor allem Entwicklungsländer negative Auswirkungen eines einseitigen, unregulierten Handels.

Handelskriege

Abschottung wiederum brachte, wenn überhaupt, meist nur kurzfristigen Erfolg. Und auch nur für Imperien, …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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