Wie Reisebüros von der FTI-Pleite profitieren

Wirtschaft

4,4 Milliarden Euro setzen die heimischen Reisebüros um, so viel wie vor der Pandemie. Auch die FTI-Pleite bringt der Branche gute Geschäfte.

Die Urlaubssaison hat für viele Urlauber mit der Insolvenzanmeldung des deutschen Reiseanbieters FTI Anfang Juni nicht sonderlich entspannt begonnen.

Erst kürzlich hatte FTI – zum Teil nach wochenlanger Wartezeit für seine Kunden – alle gebuchten Pauschalreisen abgesagt. Was für betroffene Urlauber ärgerlich ist, bringt heimischen Reisebüros mehr Geschäft.

Als die Kontingente aus den stornierten Reisen frei wurden, hätten die österreichischen Vermittler „rasend schnell“ reagiert und die freigewordenen Flugzeugplätze und Hotelzimmer gebucht, erzählt Gregor Kadanka, Obmann des WKÖ-Fachverbandes der Reisebüros. 

Kunden, deren FTI-Pauschalreisen abgesagt wurden, können diese nun über heimische Büros buchen. Dieses Angebot werde von den Urlaubern gerne angenommen. 

„Unsere Reisebüros sind aktuell sehr beschäftigt, weil die Kunden nicht zuhause bleiben, sondern die geplanten Reisen machen wollen“, so Kadanka. Er geht davon aus, dass in den nächsten Wochen der Großteil der FTI-Reisen „ohne große Verwerfungen“ umgebucht werden könne.

Reisebüros bieten Absicherung

Allgemein zeige die FTI-Pleite, dass Reisebüros auch heute noch beliebte Ansprechpartner für die Urlaubsbuchung sind. „Immer wenn es irgendwo kracht, kommen die Leute wieder gerne ins Reisebüro“, erklärt Kadanka, „dann geraten wir wieder etwas in Vergessenheit, bis es wieder kracht.“

Mondial/Raimo R. Rumpler

Gregor Kadanka

Kunden schätzen die Betreuung und den Ansprechpartner in der Heimat. Bei Buchungen im Reisebüro sind Kunden außerdem vor Ausfällen im Falle einer Insolvenz des Anbieters geschützt und bekommen bereits geleistete Zahlungen zurück. 

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Sichert ein Reisebüro nicht seinen gesamten Umsatz aus Pauschalreisen und verbundenen Reiseleistungen ab, dürfen außerdem nur 20 Prozent als Anzahlung für die Reise vom Kunden verlangt werden.

Unfaire Behandlung auf dem Markt

Kadanka wittert hier eine unfaire Behandlung von Reisebüros und Anbietern von Online-Buchungen. 

Denn wenn Kunden ihre Flüge und Hotels einzeln im Internet buchen, sind sie im Falle eines Konkurses nicht automatisch geschützt, weil eine solche Verpflichtung zur Absicherung fehlt. Und obwohl sich die Website-Betreiber die Kosten für die Ausfallversicherung sparen, gibt es keine Obergrenze für die Anzahlung, die sie bei der Buchung von Einzelleistungen verlangen dürfen.

Umsatz gesteigert, Anzahl der Urlauber nicht

Trotz der starken Onlinekonkurrenz haben die heimischen Reisebüros laut WKÖ einen Jahresumsatz von 4,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht dem Vor-Corona-Niveau. Die Anzahl der Passagiere sei aber noch geringer als 2019. 

Auch die Buchungen für den Sommerurlaub haben heuer erstmals seit Covid wieder deutlich früher begonnen. Im Dezember und Jänner war die Nachfrage am größten, sagt Kadanka. 

Kaum Last-Minute-Angebote

Last-Minute-Angebote gebe es nur wenige, gerade in der Hauptsaison seien bereits einige Flieger und Hotels ausgebucht. Spätentschlossenen rät Kadanka, hinsichtlich der Urlaubszeit und -destination flexibel zu sein, um hohen Kosten zu entgehen.

Die beliebtesten Destinationen der Österreicher, die mit Auto, Bahn oder Bus reisen, sind 2024 Kroatien, Italien und das eigene Land.

Bei kurzen Flügen stehen Griechenland, Spanien und die Türkei hoch im Kurs und bei der Fernstrecke führen Thailand, die Malediven und die USA. Auch Länder, in denen die Inflation besonders niedrig ist, etwa Japan oder China, sind aktuell beliebt.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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