Komponist HK Gruber interessiert sich nicht für Trends. Tolles Konzert zum 81er (Von Susanne Zobl).
Der Anlass, der 81. Geburtstag des Dirigenten und Komponisten HK Gruber, ist bereits am 3. Jänner gewesen, aber wen kümmert das, wenn der Gefeierte selbst am Pult steht und das ORF-Radiosymphonieorchester Wien (RSO) mit seinen Werken in allen Facetten zum Klingen bringt?
Der Schöpfer neuer Musik demonstriert seit Jahrzehnten mit eben dieser, dass man heutzutage auch anspruchsvoll unterhalten kann. Zeit seines Komponistenlebens kümmerte sich der Nali, wie ihn seine Freunde und Anhänger zu nennen pflegen, nie um Dogmen oder Trends. Er schrieb stets Musik, die ihm gefällt.
Idealer Partner
Im RSO hat er dafür einen idealen Partner, der ihm mit Hingabe und Spielfreude folgt. Big-Band-Sound vom Feinsten, ein Flair von Hollywood zum Einswingen.
Präzise waren die Rhythmen gesetzt, geschmeidig die Übergänge, brillant klangen die Blechbläser.
Dann „Aerial“, ein Konzert für Trompete und Orchester, das in kühle nordische Gefilde führte.
Die junge Trompeten-Virtuosin Selina Ott stellte sich den hohen Anforderungen mit Bravour. Schillernde Sphärenmusik bereitete den Klangteppich für das Solo-Instrument, das ständig seine Klanggestalt wechseln muss und von der Piccolo-Trompete bis zum Kuhhorn sehr viel abdeckt, was Ott konzentriert umsetzte.
Höchstleistungen
Glänzend gerieten die „Short Stories from the Vienna Woods“. Gruber verdichtete Szenen aus seiner 2014 in Bregenz und im Theater an der Wien aufgeführten Vertonung von Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wienerwald“. Er befeuerte das Orchester zu Hochleistungen.
Fulminant die verzerrten Walzer, bedrohlich die Polka-Passagen. Famos agierten die Konzertmeisterin und der Cellist. Ovationen.
Susanne Zobl
Source:: Kurier.at – Kultur
