Lukas Perman: „Work-Life-Balance ist so ein blöder Begriff“

Kultur

Vor Ostern hat ein Musical immer besonders Saison: „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber. Lukas Perman bringt es heuer zum zweiten Mal in der Stadthalle konzertant auf die Bühne. Der einstige Musicalstar hat die Seiten gewechselt, er ist nun hauptberuflich als Produzent tätig. Dass er bei „Jesus Christ“ nicht selbst auf der Bühne stehen wird, schmerzt ihn gar nicht: „Ich habe ja immer mehr die klassischen Musicals gemacht wie ,Elisabeth‘ und ,Romeo und Julia‘. Da tut es mir nicht weh.“

Das kommt ohnehin kaum vor. Perman hat den Schritt von der Bühne sehr bewusst gemacht: „Durch die vielen Vorstellungen über die Jahre – ich hab es mir einmal ausheben und zuschicken lassen von den Vereinigten Bühnen Wien, das waren wirklich so 1.500 bis 2.000! – habe ich irgendwann gemerkt, dass ich mein Hobby wieder zurückhaben will.“ Denn als ein solches hatte die Liebe zur Musik und zum Gesang in der Jugend schließlich einmal begonnen.

Mehr Frische

„Das kann mir keiner sagen, dass er über Jahrzehnte jeden Tag Lust hat, auf die Bühne zu gehen“, sagt Perman, der natürlich auch die schönen Erlebnisse jener Zeit nicht schlechtmachen oder missen will. Aber: „Ich hatte die Sehnsucht nach mehr Freiheit, ich wollte mehr Freiwilligkeit in meiner zweiten Lebenshälfte. Ich mache noch immer viele Konzerte und Produktionen wie letztes Jahr ,Mamma Mia‘ in Mörbisch. Das sind abgeschlossene Sachen, das hat mehr Frische für mich.“

Trotzdem reagiert Perman auf einen Ausdruck allergisch: „Work-Life-Balance – das ist so eine blöde Begrifflichkeit. Wir leben und da gehört Arbeit auch dazu. Im besten Fall verdient man seinen Unterhalt mit etwas, wo man auch schöne Momente erlebt. Aber auch im Leben gibt es Scheißmomente, da kann Work dann auch ein Ausgleich zu Life sein!“

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Weitere Projekte, die Lukas Perman heuer mit seiner Produktionsfirma auf die Beine stellen wird, sind eine Filmmusikgala im Oktober und eine Hommage an Sylvester Levay, die am 18. Mai in der Wiener Stadthalle stattfinden wird. Sängerinnen und Sänger zu finden, die bei dieser Gala (die in modifizierter Form auch nach China reisen wird) auftreten wollten, sei nicht schwer gewesen: „Im Gegenteil, irgendwann musste ich Stopp sagen“, sagt Perman. Es gebe „keinen, der länger in diesem Beruf arbeitet, der nicht irgendwann mal Levay gespielt hat“. Levay ist – zusammen mit Michael Kunze – sozusagen das deutschsprachige Musical: „Was Andrew Lloyd Webber global ist, ist Levay für den deutschsprachigen Raum und darüber hinaus: ,Elisabeth‘ hat erst die Export-Erfolge möglich gemacht, die Tür nach Japan geöffnet, aber auch in Europa. Nur deshalb konnte dann ,Tanz der Vampire‘ diesen Erfolg haben.“

In der Karaokebar

Eine prägende Zeit erlebte Perman selbst mit Levay in Japan mit „Elisabeth“: „Die Abende in der Karaokebar! Wir haben dort irgendwann Sylvesters Lieder aus dem Katalog gesucht und – da hatten wir vielleicht schon ein- oder eineinhalb Biere getrunken – ,Der letzte Tanz‘ auf Japanisch gesungen. Oder so, wie wir uns denken, dass Japanisch klingt. Die Japaner fanden das sehr lustig.“

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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