Nach Raubkunst-Debatte: Bayrischer Museumschef Maaz muss gehen

Kultur

Kunstminister sieht „Hinweise auf Organisationsversagen“: Auslöser waren Recherchen, wonach hunderte Raubkunstfälle unbearbeitet blieben

Nach Unruhen in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen um die Rückgabe von Raubkunst tauscht Bayerns Kunstminister Markus Blume den Chef aus. Der Generaldirektor der Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz, räumt seinen Posten. Sein Nachfolger wird ab sofort interimsmäßig der ehemalige Münchner Kulturreferent Anton Biebl, wie Blume mitteilte. Er solle „das Schiff wieder auf Kurs bringen“. 

Auslöser des für die deutsche Museumsszene durchaus erheblichen Vorfalls waren Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“, die im Februar von einer internen Liste berichtete, in der zweihundert Kunstwerke aus den bayrischen Staatsgemäldesammlungen von Forschern als „Raubkunst“ markiert worden waren – darunter Werke von Picasso oder Paul Klee. Die „Süddeutsche“ warf dem bayrischen Staat vor, gegenüber Erben beraubter, meist jüdischer Kunstsammler zu mauern, besondere Beachtung genießt der Fall des Kunsthändlers Alfred Flechtheim. 

Mehr Mittel – und ein blauer Brief

Die Pinakotheken wiesen die Darstellung der Zeitung als „falsch“ zurück: Es seien lediglich 97 Werke als rot markiert worden, da in diesen Fällen Rückgabeansprüche angemeldet wurden, hieß es in einer Erklärung. Gefolgt von der Formulierung: Man freue sich darüber, dass Kulturminister Markus Blume mehr Mittel zur Provenienzforschung zur Verfügung stellen wolle.

Zusätzlich zu dieser gibt es jetzt aber die Kündigung für den Chef: Es gebe „Hinweise und Vorwürfe zu Fehlverhalten und Organisationsversagen“, sagte Blume. Nun würden „notwendige Schritte“ und eine interne Untersuchung eingeleitet. Die Debatte um den Umgang Bayerns – und vor allem der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – mit NS-Raubkunst war zuletzt neu entflammt. Nachfahren von jüdischen Kunstbesitzern und deren Rechtsanwälte hatten die bayerische Staatsregierung scharf kritisiert und verlangt, dass der Freistaat bei der Provenienzforschung zu NS-Raubkunst transparenter und schneller arbeiten müsse.  

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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