„Perfect Match“ bei Prime: Spiel, Satz und Amore

Kultur

Lovestory über Steffi Graf und Andre Agassi rechtzeitig zum Wimbledon-Start.

Pünktlich zum Wimbledon-Start am 1. Juli gibt es die Lovestory zwischen „Gräfin Vorhand“ Steffi Graf und „Tennis-Punk“ Andre Agassi bei Amazon Prime Video als zuckersüße Schmonzette „Perfect Match“. Regisseur Florian Gallenberger lässt dabei kein Klischee aus. In den Hauptrollen schlagen sich tapfer Lena Klenke und Toby Sebastian, während die Ex-Tennis-Profis sich stilsicher in Schweigen hüllen.

 Spiel, Satz, Amore 

Obwohl Steffi Graf und Andre Agassi zunächst den gleichen Haarschnitt haben, dauert es eine Weile, bis sie zueinander finden. Wie in einer anständigen Rom-Com muss das ungleiche Paar erst das ein oder andere Hindernis überwinden. Der temperamentvolle Tennishippie hält die kühle Tennisqueen für einen „deutschen Roboter“. Sie lacht nie, meint er, und hat keinen Humor. Aber das ändert sich bald, als sich die beiden bei einer Pressekonferenz in Paris im Jahr 1991 kennenlernen. Sie treffen sich nur wenige Zeit später in London wieder. Steffi Graf hat Wimbledon gewonnen und ist gelangweilt von der Gewinnerparty. In einer Hintergasse trinkt sie ein Gläschen Sekt mit Agassi. Die Funken fliegen, und sie verspricht ihm, wenn er Wimbledon gewinnt, dann tanzen sie gemeinsam den Walzer der Gewinner beim Champions Dinner.

So oder auch ganz anders könnte es sich zugetragen haben. Das berühmte Tennispaar ist inzwischen seit mehr als 20 Jahren liiert und hat sich nicht zum Film geäußert. Der deutsche Regisseur und Drehbuchautor Florian Gallenberger („Der Überläufer“) hat sich sehr viele kreative Freiheiten für sein Märchen genommen. Agassi gewinnt 1992 tatsächlich Wimbledon, aber der Walzer und auch die Liebe müssen noch warten. Die Graf hat eine Beziehung mit dem Rennfahrer Michael Bartels, und Agassi flüchtet sich 1997 in eine kurzlebige Ehe mit der Schauspielerin Brooke Shields (Bianca Bardoe), die hier in Bikini am Pool auf ihren arbeitenden Ehemann warten darf.

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Etwas zu viel Liebesschmalz

Der Film hat alles, was eine sportliche Lovestory so an Klischees braucht: zwei junge Tennisstars, die unter der Dominanz ihrer unerbittlichen Väter leiden; ein Steuerskandal und eine Affäre mit einem ehemaligen Nacktmodell; Eifersüchteleien; eine Scheidung; Wutanfälle und Geständnisse auf dem Tennisplatz; Agassis falsche Löwenmähne (er trug ein Toupet). Und ganz offenbar ist er auch ein Gott im Bett mit Brooke Shields gewesen (die veredelte Steffi Graf bekommt leider keinen Filmsex).

Das alles wäre ganz unterhaltsam, denn die beiden Hauptdarsteller Lena Klenke („Fack ju Göhte“) und Toby Sebastian („Game of Thrones“) sind wirklich sympathisch. Aber wenn Agassi im Urlaub in Rom rein zufällig auf Steffi trifft, die beiden spontan wie Audrey Hepburn und Gregory Peck mit einem Moped zur italienischen Version von „Love Is in the Air“ durch die Straßen sausen, um sich schließlich auf einem vergessenen Tennisplatz ihre tiefsten Geheimnisse zu gestehen, dann sind bei der Telenovela „Steffi – Wege zum Glück“ gelandet. Kurz vor den US Open 1999 beendet die Gräfin dann ihre Karriere. Eine Filmszene später sitzen die beiden auf einem Berg und reden vom Kinderkriegen. Sehr viel weniger wäre durchaus mehr gewesen. Ein bisweilen recht niedliches, aber nicht sehr gutes Match für Amazon.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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