Sehenswerte Nurejew-Gala in der Wiener Staatsoper

Kultur

Wiener Blut für eine meisterliche Hommage an Rudolf Nurejew.

Ballettdirektor Manuel Legris hat sie eingeführt, sein Nachfolger Martin Schläpfer setzt sie im Abstand von zwei Jahren als Saisonabschluss des Wiener Staatsballetts in der Wiener Staatsoper fort: Die Nurejew-Gala ist dem großen Tänzer Rudolf Nurejew (1938–1993) gewidmet, der dem Ballett der Wiener Staatsoper mit seiner Fassung von „Schwanensee“ 1964 seinen bis heute größten Erfolg bescherte.

Die von Martin Schläpfer zusammengestellte Gala am Samstag war ein Abend mit Choreografien, die eine wichtige Rolle in Nurejews Laufbahn spielten, verbunden mit Stücken, die nicht zuletzt die innovative, manchmal rebellische Seite Nurejews in Erinnerung riefen. Das Programm erwies sich als würdige Hommage mit vielen tänzerischen Höchstleistungen.

Grenzen

Der Abend begann mit einem Pas de trois aus August Bournonvilles „La Ventana“. Der Stil des dänischen Choreografen aus dem 19. Jahrhundert beeinflusste die Technik Nurejews. Heute sind Ballette Bournonvilles nur mehr selten zu sehen. Darauf folgten Walzer und Pas de cinq aus dem ersten Akt von Nurejews „Schwanensee“, ein gutes Beispiel für Nurejews Handschrift. Sonia Dvořák sorgte für eine eindringliche Interpretation von Martin Schläpfers Solo „Ramifications“. Zu einer Komposition György Ligetis sprengt sie Grenzen von Innen- und Außenwelt, durchaus mit Brüchen zum klassischen Ballett. Das ständige Ringen mit der eigenen Persönlichkeit erlaubt Bezüge zu Nurejews Leben.

Wiener Staatsballett

Mit Davide Dato übernahm anschließend ein das Wiener Staatsballett seit vielen Jahren prägender Solotänzer bravourös mehrere Parts mit Bedeutung für Nurejew. Für einen Gala-Abend erwies sich „Four Schumann Pieces“ Hans van Manens jedoch als zu lang. Sehr spritzig und elegant war Schläpfers Choreografie des Walzers „Wiener Blut“ für das von Olga Esina und Marcos Menha angeführte Ensemble. Ketevan Papava und Timoor Afshar glänzten im emotionsgeladenen „schwarzen“ Pas de deux aus John Neumeiers „Die Kameliendame“. Doch anders als beim Fußball hat Frankreich den Ballett-Vergleich mit Österreich schließlich für sich entschieden. Der „Grand Pas classique“ mit den Gästen Valentine Colasante und Marc Moreau, Étoiles des Balletts der Pariser Oper, war eine Klasse für sich. Was es bedeutet, Ausdruck mit Nurejews Choreografie zu verbinden, wurde auch im Pas de deux aus dem zweiten Akt von „Schwanensee“ meisterlich demonstriert. Das war eine getanzte Beziehung wie aus einem Guss. 

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Text: Silvia Kargl

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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