Soul-Band Sladek: „Wir wollen in der Musik eine rohe Energie haben“

Kultur

Das Grazer Soul-Trio im Gespräch über seine neue EP „Loveless“ – und die Suche nach Freiheit

„Loveless“ hat die Grazer Soul-Band Sladek ihre neue EP genannt – als bewusstes Statement in Zeiten, in denen es immer mehr Hass gibt.

„Da kann man auf höherer Ebene viel hineindenken, was gerade relevant ist“, erklärt Gitarrist und Sänger David Sladek im KURIER-Interview. „Im gleichnamigen Song geht es aber darum, dass ich nicht mehr lieblos sein will. Und zwar in bezug auf Selbstliebe. Wenn man in seinen 20ern ist und erwachsen wird, fragt man sich: Wie stehe ich zu mir? Wie finde ich Liebe und Akzeptanz für mich selbst, um sie an meine Mitmenschen und die, die mir wichtig sind, weitergeben zu können?“

Mit den sechs Songs von „Loveless“ haben Sladek, Drummer Raphael Vorraber und Bassist Alvis Reid nach ihrem Debüt-Album von 2019 zu ihrem Sound gefunden. Sie spielen Soul, der sich an Vorbildern wie Donny Hathaway und Curtis Mayfield orientiert und – anders als bisher – auf Jamsessions basiert, wobei alles ohne Unterstützung von Drum-Loops oder elektronischen Mitteln auf den Instrumenten gespielt wird, um so die Magie des Moments einzufangen.

Kennengelernt haben sich Sladek und Vorraber beim Jazz-Studium an der Uni in Graz über ihren ersten Bassisten Florian Murata. Doch der ging nach der Veröffentlichung des Debüt-Albums für ein Doktorat ins Ausland. „Wir haben uns in aller Freundschaft getrennt“, sagt Vorraber. „Es hat keinen Sinn mehr gemacht, weil wir uns in den zwei Jahren nach dem Debüt-Album nur drei Mal gesehen haben.“

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Die erste Jamsession mit dem neuen Bassisten Alvis Reid brachte gleich den Song „Handful Of Water“ hervor, der prägend für die „Loveless“-EP wurde. „Das war eine super Session und wir haben gewusst, das ist es! Wir haben die gleiche Vorstellung davon, wie wir klingen und grooven wollen. Man sieht das im YouTube-Video am Schluss des Songs, wo wir jammen und uns die ganze Zeit Lacher auskommen, weil das so toll war.“

Sich wirklich frei fühlen

Es war einer der Momente der Freiheit, die Sladek in dem Song „Feel It“ beschreiben. „Der entstand nach einer philosophischen Diskussion, die von einem Interview mit Nina Simone über den Song ,I Wish I Knew How It Would Feel To Be Free‘ inspiriert wurde“, erinnert sich Sladek. „Das Interview war ein Anstoß für uns, darüber nachzudenken, wann man sich wirklich frei fühlt.“

Vorraber ergänzt: „Natürlich ging es in dem Interview mit Nina Simone um Rassismus. Das mit den Problemen und Ängsten in unserer weißen Männerwelt zu vergleichen, ist nicht zu schaffen. Aber auch Nina Simone hat gesagt, dass sie sich nur auf der Bühne komplett frei fühlt. Und genauso empfinden wir, wenn wir mit Sladek Musik machen.“

Auch im Song „IDGAF (But I Care)“ nimmt die Band Bezug auf sich, ihre Musik und speziell den Sound der „Loveless“-EP. IDGAF steht für „I don’t give a fuck“ – und Sladek gibt zu, dass das ein sehr provokanter Titel ist. „Er beschreibt aber gut, dass wir in der Musik eine rohe Energie haben wollen – in dem Sinne, dass nicht alles perfekt sein muss, wenn …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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