Thorsteinn Einarsson: „Ich will auf der Bühne Spaß haben“

Kultur

Der Musiker hat soeben das Album „Teardrops & Confettiguns“ veröffentlicht. Heute (2. April) spielt er in der Arena in Wien.

Selfoss, eine kleine Stadt im Süden von Island: In der Weite und Abgeschiedenheit der umgebenden, kargen Landschaft ist Thorsteinn Einarsson in eine Holzhütte gezogen, die seiner isländischen Mutter gehört. Dort will er mit Songwritingpartner Lukas Hillebrand und einem englischen Musikerfreund Songs für sein neues Album erarbeiten. Ein Prozess, der ungeahnte Emotionen in dem Trio auslöst.

„Einmal haben wir uns angeschaut und uns sind die Tränen gekommen“, erinnert sich Einarsson im Gespräch mit dem KURIER. „Ich weiß gar nicht wieso. Wir hatten den ESC-Film auf Netflix geschaut, in dem es auch um Island geht. Eigentlich ein lustiger Film. Wir wurden trotzdem total emotional. Vielleicht, weil es Winter war, wir ewig kein Sonnenlicht gesehen und zwei Wochen keinen Kontakt zur Außenwelt hatten. Dadurch haben wir uns in der Zeit mit all unseren Wünschen und Zweifeln geöffnet. Wir hatten dort aber auch sehr viel Spaß.“

Beides steckt jetzt in den Songs dieses eben erschienen Albums, das Einarsson treffend „Teardrops & Confettiguns“ getauft hat. Mit Spaß meint der Musiker auch, dass er sich traut, in seinen Pop-Sound rockige Gitarren einzubringen: „Ich liebe Pop. Ich liebe es aber auch, Queen und Muse zu hören. Aber diese Seite von mir habe ich noch nicht gezeigt. Weil es jetzt das erste Mal kein Zeitdruck mit dem Album gab, habe ich ausprobiert, wie weit ich damit gehen kann.“

Amine Sebaur

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Auch seine ersten fröhlichen Liebeslieder hat Einarsson für „Teardrops  & Confettiguns“ geschrieben – weil er nach einigen gescheiterten Beziehungen jetzt mit seiner Freundin glücklich ist. Im „Teardrop“-Teil des Albums ist „Your Way“ sicher der berührendste Song. Einarsson hat ihn nach dem Drogentod seines älteren Bruders geschrieben, bei dessen Begräbnis Frank Sinatras Klassiker „My Way“ gespielt wurde.

„Ich habe über viele Monate daran gearbeitet, weil es so emotional war“, erzählt der 29-Jährige, der bei seinem Opernsänger-Vater in Salzburg aufgewachsen ist. „Ich konnte mich maximal zwei Tage am Stück mit ,Your Way‘ beschäftigen. Dann habe ich gemerkt, meine Psyche braucht eine Pause. Denn es war, als würde ich mit dem Schreiben dieses Songs immer wieder eine Wunde aufkratzen.“

Schon als Einarsson mit 18 Jahren mit seinem Song „Leya“ durchstartete, ging es eigentlich um seinen Bruder. „Das war damals mein Geheimnis. Ich hatte das Geschlecht und den Namen geändert, einen Song über ein Mädchen, das sich in Drogen verliert, daraus gemacht.“

In der Piano-Ballade „Your Way“ fragt Einarsson den Bruder, wie es im Himmel ist, und erinnert sich, wie er versucht hat, ihm zu helfen. „Wir haben sehr, sehr viel gesprochen, aber du kannst bei einem Abhängigen nicht viel machen. Schon gar nicht, wenn du im Ausland bist.“

Einarsson, der jetzt in Gmunden lebt, hat aber für sich Konsequenzen aus dem Schicksal seines Bruders gezogen: „Ich  habe gemerkt, dass auch ich diese Genetik, dieses Suchtpotenzial in mir habe. Deshalb trinke seit zwei Jahren keinen Alkohol mehr. Früher bin ich jeden Abend weggegangen und habe gefeiert. Es fing an, weil es lustig war und ich meinen Traum gelebt habe. Aber irgendwann wird es …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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