Bohrn Mena gegen Schilling: „Sie sehen, wie sich dieser Konflikt immer mehr ausweitet“

Politik
GERICHTSVERHANDLUNG ZU WIDERRUFSKLAGE GEGEN DIE GRÜNE EU-WAHL-SPITZENKANDIDATIN: VERONIKA BOHRN MENA/ SEBASTIAN BOHRN MENA

Im Prozess gegen die Grüne Spitzenkandidatin Lena Schilling bringt die Richterin einen überraschenden Lösungsvorschlag.

Eigentlich wollten sie heute gar nicht kommen, sagt Sebastian Bohrn Mena. „Wir haben zwei kleine Buben, die sind jetzt bei der Oma.“ 

Warum seine Frau Veronika und er nun doch im Verhandlungssaal 533 des Wiener Bezirksgerichts sitzen, das hat, so sagen beide, nur einen Grund: „Wir wollten schauen, ob schon heute eine Einigung, ein Vergleich möglich ist.“  

APA/CHRISTIAN HAMMER / CHRISTIAN HAMMER

Es geht um ihren Streit mit der grünen Spitzenkandidatin Lena Schilling und den Widerruf, den sie von Schilling erzwingen wollen. Das alles solle endlich aus der Welt. 

Doch wenn sie wirklich gehofft haben, dass an diesem Freitag alles vorbei ist, werden sie in dieser Sache bitter enttäuscht. So schnell geht es nicht. Nicht nach allem, was war.

Zwischen 2022 und 2024 soll Schilling kreditschädigende Falschbehauptungen über Ehe- und Berufsleben der Bohrn Menas in Umlauf gebracht haben. Und die müsse die grüne EU-Parlamentarierin öffentlich widerrufen. So lautet die Klagsforderung. 

Kraft, Nerven, Geld 

Wer wann was über wen gesagt hat, das soll an dieser Stelle nicht weiter erörtert werden, es interessiert auch Richterin Andrea Zlöbl nur am Rande. 

Viel wichtiger ist der spürbar um Beruhigung bemühten Vorsitzenden, an Lösungen zu arbeiten. „Sie sehen, wie sich dieser Konflikt immer mehr ausweitet“, warnt sie zu Beginn. Die beklagte Lena Schilling hört das nicht, für sie ist diesmal nur die Anwältin gekommen. Doch die Bohrn Menas hören, dass es bei Gerichtsverfahren immer einen Verlierer gibt. Und dass sich Verfahren bisweilen über Monate, wenn nicht Jahre ziehen. Was Kraft, Nerven und noch mehr Geld kostet.

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Für die Bohrn Menas ist das ein nicht unwesentlicher Punkt. „Wir wollen das nicht in der Öffentlichkeit haben, wir sind froh, wenn das aufhört“, sagt Veronika Bohrn Mena. 

Sie gibt sich erschöpft und empört, sie wirkt an manchen Stellen kraftlos. 

Maria Windhager, die Anwältin von Lena Schilling, kann sich derzeit keinen Vergleich vorstellen. „Er scheitert an den rechtlichen Voraussetzungen.“ 

Vor allem aber scheitert er am Vertrauen. Denn das fehlt. „Sie drehen mir das Wort im Mund um“, sagt Windhager an einer Stelle zu Sebastian Bohrn Mena. „Sie spielen ständig Dokumente an die Medien“, erwidern diese. Ach ja, die Medien: Sie sind so präsent in diesem Prozess, dass es die Richterin schwer überrascht. Es gibt kaum genug Sessel für die Journalisten. 

In der Sache bringt Richterin Zlöbl einen Vorschlag, der beide Seiten überrascht. Sie schlägt ein „gerichtsinternes Einigungsverfahren“ vor. Das könne man parallel zum Gerichtsstreit machen. 

APA/TOBIAS STEINMAURER / TOBIAS STEINMAURER

Zwei mal zwei Stunden, auf freiwilliger Basis. Ohne Kosten, aber mit hoher Erfolgsquote. „Ich hatte schon ein Verfahren, das war zwölf Jahre anhängig und konnte so in vier Stunden gelöst werden.“ Sich aufs Blut anfeindende Nachbarn hätten dank eines Einigungsverfahrens auf den Prozess verzichtet und gemeinsam ein Gartenfest veranstaltet. Das klingt zu gut, um wahr zu sein. Doch die Richterin schwärmt von den hohen Erfolgsquoten dieser Art, Konflikte beizulegen. Und das Schöne daran ist: Es fallen keine Kosten an. Die teilnehmenden Richter arbeiten ehrenamtlich, es gibt keine …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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