Frankreich-Wahl: Macron bei Stimmabgabe umjubelt, Le Pen ebenso

Politik

Bei den französischen Parlamentswahlen am Sonntag zeichnete sich eine sehr hohe Beteiligung ab. Erste Hochrechnungen werden um 19.00 Uhr erwartet.

Bester Laune schien Emmanuel Macron, als er sich am Sonntag durch die Menschenmenge in Le Touquet bewegte. Weil der französische Präsident und seine Frau Brigitte in dem Küstenort in Nordfrankreich ein Haus haben, gingen sie dort am Tag der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen wählen. 

Im Anschluss ließ Macron sich immer wieder zu einem weiteren Selfie überreden, schüttelte die Hände vieler Wähler. Die Aufnahmen, die im Fernsehen übertragen wurden, vermittelten das Bild eines populären Präsidenten, der dem Volk nahesteht.

EPA/YARA NARDI / POOL

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nutzte am Vormittag jede Gelegenheit für Selfies mit Anhängern.

Es ist ein Bild, das sich in den aktuellen Umfragen kurz vor der Wahl nicht widerspiegelt. Dort zeigt sich ein ganz anderer Eindruck vom Verhältnis der Franzosen zu ihrem Staatschef. Denn Macrons Mitte-Lager drohen herbe Verluste, während es deutlich vom rechtsextremen Rassemblement National (RN) und dem Linksbündnis Neue Volksfront überholt werden dürfte.

Die Vorzeichen stehen schlecht für Macron

Der Staatschef hatte am Abend der EU-Wahlen überraschend die Auflösung der Nationalversammlung angekündigt und kurzfristig Neuwahlen angesetzt. Beobachter vermuteten dahinter das Kalkül, dass er seine eigene relative Mehrheit stärken wollte, sollten Vertreter seiner Partei in der zweiten Wahlrunde am kommenden Sonntag jeweils gegen rechtsextreme Kandidaten antreten und gewinnen.

Er hoffte demnach darauf, gemäßigte Mitglieder der Republikaner und der Sozialisten für eine Art Große Koalition zu gewinnen. Doch die linken Parteien machten ihm einen Strich durch die Rechnung: Sie einigten sich auf eine Allianz und teilten alle Wahlkreise untereinander auf, um die eigenen Chancen zu erhöhen. 

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Nun könnte es am 7. Juli in vielen der insgesamt 577 Bezirken anstatt zu Duellen zu Abstimmungen zwischen drei, manchmal gar vier Kandidaten kommen. Macrons Bewerber drohen dabei, das Nachsehen zu haben.

Die wichtigste Frage: Schaffen es die Rechten, eine absolute Mehrheit zu erlangen?

Zugleich warnten Experten vor zu frühen Schlüssen, auch angesichts des großen Interesses am Urnengang, der auf den Beginn der Sommerferien fiel. „Es zeichnet sich eine enorm hohe Beteiligung ab, aber welchen Einfluss dies auf die Ergebnisse hat, lässt sich nicht vorhersehen“, sagte die Generaldirektorin des Meinungsforschungsinstitutes Odoxa, Céline Bracq. 

Um 12.00 Uhr hatten bereits 25,9 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben – gut sieben Prozentpunkte mehr als bei den Parlamentswahlen 2022. Vor Auszählung der Stimmen hieß es, dass der RN zwar die meisten Abgeordnetensitze erhalten könnte, zugleich blieb ungewiss, ob es für eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung reichen würde. 

REUTERS/Yves Herman

Marine Le Pen, die langjährige Parteivorsitzende und nunmehrige Fraktionschefin des rechtsextremen Rassemblement National, bei ihrer Stimmabgabe am Sonntag.

Nur in diesem Fall will der 28 Jahre alte Parteichef, Jordan Bardella, Premierminister werden und die Regierung stellen. Ansonsten bliebe Marine Le Pen wohl die Fraktionsvorsitzende der größten Oppositionspartei. Das Parlament wäre demnach noch zersplitterter als bisher, das Regieren noch komplizierter. 

Auch deshalb sorgte Macrons Entscheidung, die Nationalversammlung ausgerechnet jetzt aufzulösen, für viel Unverständnis auch bei seinen eigenen Verbündeten.

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Source:: Kurier.at – Politik

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