Geld aus dem Kreml? EU droht FPÖ, AfD & Co. mit Sanktionen

Politik

EU will die Finanzierung von Parteien aus Russland durch Sanktionen verhindern. Aktuelle Skandale rücken die Rechtspopulisten erneut ins Zwielicht

Wettern gegen Waffenlieferungen an die Ukraine, Interviews in russischen Propagandasendern, Besuche in Moskau, oder bei pro-russischen Oligarchen. Ob Marine le Pens Rassemblement National in Frankreich, die AfD in Deutschland, oder die FPÖ in Österreich: Europas Rechtspopulisten steuern seit Jahren einen deklariert pro-russischen Kurs, der auch seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine nur geringfügig korrigiert wurde. Aber fließt für diese politische Unterstützung auch Geld aus dem Kreml? Jüngste Skandale rund um die deutsche AfD haben die EU-Kommission jetzt endgültig zum Handeln veranlasst. Die nächste Runde an politischen Sanktionen gegen Russland soll die mutmaßlichen Geldflüsse an politische Parteien, aber auch an Think Tanks und Lobbying-Organisationen ins Visier nehmen. 

„Ganz klare Verdachtslage“

Auch das EU-Parlament verschärft die Gangart gegen die Rechtspopulisten drastisch. In einer eben erst verabschiedeten Resolution verlangen die Abgeordneten konkrete Maßnahmen gegen die mutmaßlichen Geldflüsse. Die EU-Ermittlungsbehörden – etwa die Europäische Staatsanwaltschaft EPPO – müssten die Spur aufnehmen, meint der österreichische EU-Abgeordnete Andreas Schieder, eine der Initiatoren der Resolution, in der im Detail alle Vorwürfe gegen rechtspopulistische Parteien aufgeführt sind.

APA/ROLAND SCHLAGER

Auch die FPÖ wird mehrfach genannt. Da gehe es nicht um Gerüchte, oder haltlose Behauptungen, wie auch von der FPÖ  immer wieder behauptet, meint Schieder, „sondern um eine ganz klare Verdachtslage. Die Helfer Putins sind überall in Europa und sind Einfallstor für Falschinformationen, eine unmittelbare Bedrohung für unsere freie Demokratie.“

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AFD-Spitzenpolitiker beim Geldzählen abgehört

Wie deutlich die Spur des Geldes, die nach Moskau führt, tatsächlich ist, zeigt der jüngste Skandal der deutschen AfD. Deren Bundestagsabgeordneter Petr Bystron, die Nummer zwei auf der Liste für die EU-Wahl im Juni, ist in die Fänge des tschechischen Geheimdienstes geraten. Die präsentierten Aufnahmen aus dem Auto des Kreml-treuen ukrainischen Oligarchen Artem Martschewskyj. Es soll in Prag stattgefunden haben. Dabei kam es zu einer Geldübergabe von 20.000 Euro an Bystron gekommen. So zumindest die Analyse des Geheimdienstes und mehrere tschechischer Abgeordneter, die Aufnahme kennen. Bystron raschle auf der Aufnahme regelrecht mit Geld und würde laut zählen. Der AfDler bestreitet die Vorwürfe.

Gespräche über die Finanzierung von EU-Abgeordneten 

Konkret wird bei dem Gespräch auf über die mögliche ständige Finanzierung von EU-Abgeordneten gesprochen. Mögliche Drehscheibe für die Geldflüsse ist „Voice of Europe“, eine Internet-Seite, die von demselben Oligarchen finanziert wird und  offen Propaganda des Kreml verbreitet. Dort würden auch mehrfach ausführliche Interviews mit Bystron veröffentlicht, aber auch mit Maximilian Krah, der bisherigen Nummer eins auf der AfD-EU-Wahl-Liste. Krah steht ja wegen Geldflüssen aus China derzeit im Visier der Behörden.

 

Politisch ist die AfD ohnehin verlässlich auf pro-russischer Linie

Ein Kredit aus Russland für Le Pen wird zurückgezahlt

Den ersten konkreten Beweis für Geldflüsse aus Russland zu Europas Rechtspopulisten lieferte aber die französische Rassemblement Nationale von Marine Le Pen im Jahr 2017. Le Pen, damals eine Bewunderin von Wladimir Putin, besuchte den russischen Präsidenten damals im Kreml, schwärmte von seiner „neuen Vision“ für die Welt. Zugleich aber flog auf, dass sechs Millionen Euro von einer staatsnahen russischen Firma an Le Pens Partei geflossen waren. Die erklärte das Geld als Kredit, …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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