In welchen Bundesländern die Versorgung mit Kindergärten am besten ist

Politik

Eine von Familienministerin Susanne Raab präsentierte Studie zeigt große regionale Unterschiede bei der Kinderbetreuung auf

Dass bundesweit mehr Kinderbetreuungsplätze notwendig sind, um Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bringen, darüber sind sich alle Parteien einig. Bisher war nicht klar, wo genau in Österreich es dabei die meisten Defizite und damit den größten Handlungsbedarf gibt, und ob Maßnahmen, die die Politik in diesem Bereich gesetzt hat, auch wirksam sind.

Abhilfe schaffen soll der erste Monitoring-Bericht zur Kinderbetreuung, den die Statistik Austria im Auftrag des Familienministeriums erstellt hat. Er wurde am Dienstag präsentiert. In der Studie werden unter anderem die Besuchsquote, die Öffnungszeiten, das Personal und die Anzahl der Kinder in elementaren Bildungseinrichtungen gegliedert nach Bundesländern und Bezirken dargestellt.

Wien ist Spitzenreiter 

Dabei kommen große regionale Unterschiede zu Tage. Allen voran bei den Besuchsquoten der null- bis fünfjährigen Kinder. Österreichweit liegt sie insgesamt bei 62,9 Prozent. Bei den Unter-Einjährigen ist Wien Spitzenreiter mit einer Quote von fünf Prozent. Schlusslicht ist Oberösterreich mit 0,5 Prozent. Bei den Einjährigen liegt sie in Wien bei 46 Prozent.

Großer Ausbaubedarf besteht noch bei Betreuungsplätzen, die den Eltern eine Vollzeit-Berufstätigkeit ermöglicht, also die sogenannte VIF-Konformität aufweist. 

Entsprechende Einrichtungen müssen wöchentlich mindestens 45 Stunden, werktags von Montag bis Freitag sowie an vier Tagen davon mindestens 9,5 Stunden geöffnet haben. Ganzjährig sollen sie mindestens an 47 Wochen im Jahr geöffnet haben. Die Kinder müssen außerdem mit einem Mittagessen versorgt sein. 

„Aktuell besuchen österreichweit rund 52 Prozent aller in Kindertagesheimen betreuten Kinder bis zum Alter von fünf Jahren eine elementare Bildungseinrichtung, die mit einer Vollzeittätigkeit ihrer Eltern vereinbar ist“, sagt Tobias Thomas, Generaldirektor der Statistik Austria. „Dabei variiert der Anteil regional stark – von 90 Prozent in Wien bis 27 Prozent in Oberösterreich.“

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Viel getan hat sich beim Angebot zuletzt dabei nicht. Im Vergleich mit dem Vorjahr sind die Werte in etwa gleich geblieben – in manchen Bundesländern wie Niederösterreich, das mit Oberösterreich zu den Nachzüglern zählt, ist der Anteil der VIF-konformen Plätze zuletzt sogar gesunken.

Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) verweist auf die 4,5 Milliarden Euro, die bis 2030 in den Ausbau der Kinderbetreuung investiert werden sollen. Dies wurde beim jüngsten Finanzausgleich vereinbart. 

APA – Austria Presse Agentur

Familienministerin Susanne Raab (ÖVP)

Die Schwerpunkte sollen in drei Bereichen liegen: 

Ausbau der Plätze für Unter-3-Jährige
Mehr Plätze, die mit einem Vollzeitjob vereinbar sind
Verbesserungen bei der Qualität. Hier geht es um die Gruppengröße, den Fachkraft-Kind-Schlüssel, aber auch die Arbeitsbedingungen für der Personal, inklusive besserer Entlohnung

Hinsichtlich Bezahlung habe es zuletzt Fortschritte gegeben, betont Raab. So habe Oberösterreich das Brutto-Einstiegsgehalt auf 3.200 Euro erhöht. 

Der Monitoring-Bericht soll nun jährlich neu erscheinen. Ab Herbst werden die Daten über eine interaktive Landkarte und einem Dashboard für jeden zugänglich sein. 

Positive Reaktionen erntete die Ministerin für ihre Ankündigungen keine: Die Gewerkschaft hält die Pläne Raabs für ein „Schönreden“ der Lage. „Es fehlt nach wie vor ein Gesamtkonzept für die Kinderbildung, das einerseits die Beschäftigten in den Kindergärten und Horten entlastet und andererseits Frauen Wahlfreiheit bringt, wenn es um die Vereinbarkeit von Job und Familie geht“, so ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann. …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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