
Es begann als Erfolgsgeschichte – und soll wieder eine werden. Sepp Schellhorn kandidiert als Landessprecher der Neos Salzburg. Eine Funktion, die er bereits von 2016 bis 2021 innehatte. Mit Schellhorn als Spitzenkandidat erreichten die Neos bei der Landtagswahl 2018 respektable 7,3 Prozent. Das Ergebnis war Grundstein für die Dirndl-Koalition mit ÖVP und Grünen – die damals erste Regierungsbeteiligung der Pinken auf Landesebene.
Schellhorn, gleichzeitig im Bund aktiv, wurde dann nicht Teil der Landesregierung. Er übergab die Partei schrittweise an Andrea Klambauer, bevor er sich am 24. Juni 2021 vorübergehend komplett aus der Politik zurückzog. Zwei Jahre später folgte das Debakel: Die Neos flogen aus dem Salzburger Landtag und damit auch aus der Landesregierung. Parteiinterne Kritiker gaben Schellhorn eine Mitschuld. Dieser hätte sich als Landessprecher nicht ausreichend bemüht, Strukturen aufzubauen – etwa Ortsgruppen.
„Erfolgreich ist, wer einmal öfter aufsteht“
Genau diese Rolle, den Wiederaufbau von Strukturen in der zerbröselten Landespartei, will Schellhorn nun anführen. Ein Online-Dialog, bei dem Bürger den Kandidaten Fragen stellen können, läuft von 13. bis 23. Mai. Die Landesmitgliederversammlung, bei der die rund 220 Mitglieder über die neue Parteispitze abstimmen, ist für 24. Mai im Jufa Hotel in Salzburg angesetzt.
Aus den Lehren der Vergangenheit „hat die Gesamtorganisation bis heute vieles mitgenommen – auch ich“, kommentiert Schellhorn seine Kandidatur gegenüber dem KURIER. „Erfolgreich ist, wer einmal öfter aufsteht, als er hingefallen ist, heißt es.“
Schellhorn will „Kante zeigen“
Schellhorn will „unternehmerisch denkenden Menschen“ in Salzburg eine Alternative anbieten. „Damals wie heute braucht unser Bundesland eine mutige, liberale Politik.“ Salzburgs Neustart könne nur mit einem selbstbewussten Neustart der Neos beginnen.
„Ich war immer bereit, Kante zu zeigen und gleichzeitig das Verbindende in den Vordergrund zu stellen.“ Ziel sei ein „pinkes Comeback“ bei der Landtagswahl 2028. „Wir haben dabei viel zu gewinnen und wenig zu verlieren.“ Ob Schellhorn auch als Spitzenkandidat antritt, ist noch nicht entschieden.
Holpriger Start als Staatssekretär
Seine Rückkehr dürfte schon länger ausgemacht sein. Er bleibt auch weiterhin Staatssekretär für Deregulierung. Schellhorn hatte bekanntlich einen eher holprigen Start ins Amt. Zuerst gab es Kritik an der Ansiedelung seines Sekretariats im Außenministerium. Dann sorgte die Wahl seines Dienstwagens für Schlagzeilen im Boulevard: ein luxuriöserer Audi 8 statt eines A6, der im Leasing aber billiger sein soll.
Vergangenen Mittwoch unterlief Schellhorn dann tatsächlich ein schwerer Fauxpas. Nachdem er im Zug derb beschimpft worden war, verglich er sich auf Puls24 mit Opfern des NS-Regimes: „Ich habe mich so gefühlt wie vor 85 Jahren.“ Er entschuldigte sich postwendend.
Frischen Aufwind kann der Spitzengastronom, der am Montag seinen 58. Geburtstag feiert, jedenfalls gut gebrauchen. Vielleicht hilft ihm die Doppelrolle dabei ja.
Source:: Kurier.at – Politik