Warten auf den Gegenschlag: Welche Optionen Israel hat

Politik
Ein Anti-Israel-Banner in Teheran zeigt iranische Raketen, am 16. April 2024.

Die Welt blickt besorgt auf Israels Reaktion auf die iranischen Luftangriffe. Neben militärischen gelten auch Cyber-Angriffe als wahrscheinlich. Ein Verzicht auf einen Gegenschlag könnte Bewegung in den Geisel-Deal bringen.

Von Links bis Rechts, Israel ist sich einig wie selten zuvor in den letzten Jahren: Ohne Gegenschlag kann der iranische Angriff mit 300 Raketen und Drohnen von Sonntagnacht nicht hingenommen werden. Noch nicht einig sind sich Politiker und Militär jedoch im Wann, Wo, und Wie. Erste Signale aus Israel an die US-Regierung wie auch an befreundete arabische Nachbarn machen aber deutlich: Es soll kein regionaler Krieg provoziert werden. Nachbarn werden nicht einbezogen.

Doch wie weit ist auf die Einschätzung der israelischen Geheimdienste Verlass? Schließlich waren sie es, die am 7. Oktober trotz aller Vorwarnungen nicht den blutigen Angriff der Hamas mit 1.200 Toten und 240 entführten Geiseln voraussahen. Auch der massive Luftangriff am Sonntag war Folge ihrer Fehleinschätzung.

Aktuell will die Welt beschwichtigen und Geduld anmahnen. Wie die Woche zuvor in Teheran geben sich die Außenminister jetzt in Jerusalem die Klinke in die Hand. Einige ausländische Staatschefs sprechen mit Israels Premier Benjamin Netanjahu am Telefon. Nicht selten lässt sich der Premier entschuldigen: Keine Zeit. „Die iranische Regierung hat uns letzte Woche in Spannung versetzt“, so Netanjahu, „jetzt sollen die mal angespannt sein.“ Was bereits zum Gegenschlag gehört: psychologischer Druck.

Israel verspricht Absprache mit USA

Washington hat sich nur unwillig damit abgefunden, dass Israel auf einen Gegenschlag nicht verzichten will. Jerusalem geht es um Abschreckung. Washington geht es vor allem um die Vermeidung einer Ausweitung des Konflikts auf die gesamte Region. Israel versucht zu beruhigen: Um die Ausweitung des Kriegs zu vermeiden, soll jede Reaktion im Vorhinein mit Washington abgesprochen werden: „Keine Überraschungen. Keine Gefährdung von US-Soldaten in der Region.“

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Von dem Attentat auf den General der Iranischen Revolutionsgarden mitten in Damaskus wurde die US-Armee erst in letzter Minute unterrichtet. US-Soldaten im Irak waren überrascht, als kurz nach dem Anschlag iranische Raketen ihre Stellungen angriffen.

EPA/ABEDIN TAHERKENAREH

Ein Anti-Israel-Banner in Teheran zeigt iranische Raketen, am 16. April 2024.

Zivilbevölkerung soll verschont bleiben

Ganz wichtig: Wo, wie und wann Israel auch zurückschlagen sollte – die iranische Zivilbevölkerung darf unter keinen Umständen das Ziel sein. Sie leidet ohnehin unter der wachsenden wirtschaftlichen Misere im Iran, was die Unzufriedenheit mit dem Mullah-Regime steigen lässt. Zivile Opfer können diese Entwicklung in „nationale Einheit und Zusammenschluss“ umkehren. Angriffe gegen Strom- und Wasserversorgung dürften also ausgeschlossen sein.

Was könnte Israel noch aus seinen militärischen Schubläden ziehen? Allem voran den Beschuss wichtiger Einrichtungen des Staates. Nukleare Einrichtungen hat Israel schon in der Vergangenheit gezielt angegriffen. Je härter der Schlag und je tiefer im Land, dürften solche Angriff die klerikalen Herrscher in Teheran empfindlich treffen. Doch deren Durchführung wäre schwierig, wie auch die Gefahr eines erneuten iranischen Angriffs auf Israel steigen würde. Der Iran droht bereits: „Unser nächster Angriff wird härter sein. Auch mit Waffen, die bislang unbekannt sind.“

Angriff aus dem Netz

Aus der Vergangenheit bekannt sind auch israelische Cyber-Angriffe auf wichtige Einrichtungen im Iran. Die Stuxnet Attacke 2016 wurde von der Mullah-Regierung verharmlost. Nicht-staatlichen iranischen Quellen …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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