Harmlose Austria gegen Rapid: Warum Flanken oft nichts bringen

Sport

„Flanke, Kopfball, Tor!“ – Dieser scheinbar einfache Spielzug wird von vielen Experten regelmäßig gefordert. Weil beim Verteidigen der Fokus stark auf dem Schutz des Zentrums liegt, haben angreifende Mannschaften tatsächlich mehr Raum und Zeit an den Flanken. Doch eine ernüchternde Tatsache bleibt: Nur 2,4 Prozent der Flanken enden in einem Torerfolg, was bedeutet, dass im Durchschnitt 46 Flanken benötigt werden, um ein einziges Tor zu erzielen.

Und dennoch neigen viele Teams dazu, frühzeitig Flanken zu schlagen. Nach einem Rückstand verlieren sie oft die Geduld und erhöhen die Anzahl ihrer Flanken um bis zu 75 Prozent. Doch führt diese Strategie zum Erfolg?

Die Suche nach hochqualitativen Torchancen

Eine genauere Analyse des Weltfußballs zeigt, dass die höchste Trefferwahrscheinlichkeit in der sogenannten „goldenen Zone“ liegt. Diese Zone erstreckt sich zentral zwischen Torlinie und Elfmeterpunkt, wo bis zu 85 Prozent der Torchancen und Treffer erzielt werden. Erfolgreiche Mannschaften zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihre Angriffe aus dieser Zone heraus abschließen. Besonders entscheidend ist der finale Pass aus der Assist Zone, der die Erfolgswahrscheinlichkeit weiter erhöht. Studien belegen, dass die Zonen hinsichtlich des Verhältnisses von Aufwand und Risiko die wertvollsten sind.

ZVGDer Weg in die Assist Zone

Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, in die Assist Zone zu gelangen. Viele Teams müssen dazu den Umweg über weniger geschützte Zonen nehmen, in der Regel die Flügelzonen, wo der Druck geringer ist. Ralf Rangnick hat die Bedeutung dieser Assist Zone erkannt und strategisch in seine Angriffstaktiken integriert. Ein Beispiel aus einem Spiel verdeutlicht dies: Sabitzer (#9) öffnet den Raum, Seiwald (#5) erkennt die Gelegenheit und sprintet in die Assist Zone, wo er den Ball von Posch (#5) erhält. Mit einem Pass in die goldene Zone schafft er eine gefährliche Strafraumszene.

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zvgFallstudie: Austria gegen Rapid

Die Analyse des Derbys zwischen Austria und Rapid vom Sonntag offenbart erhebliche Unterschiede in den Angriffsstrategien beider Teams. Beide Mannschaften flanken zwar jeweils 11-mal, doch Rapid nutzt die Assistzone deutlich häufiger (elf Mal) als Austria (drei Mal). Zudem kreierte Rapid regelmäßig gefährliche Assists aus den zentralen Zonen vor dem Tor (Z8 und Z9), was unter anderem zum Tor von Matthias Seidl führte.
Diese Taktik spiegelt sich in der Qualität der Torchancen wider: Rapid verzeichnete einen Expected Goals (XG) von 1,22, während Austria lediglich 0,32 erreichte. Das Endergebnis verdeutlicht die Überlegenheit von Rapid im letzten Drittel.

Fazit

Das Ansteuern der Assistzone stellt eine vielversprechende Strategie für den Erfolg im modernen Fußball dar, wie die vorliegenden Daten belegen. Teams, die ihre Spielansätze anpassen und weniger auf frühe Flanken setzen, können durch eine gezielte Nutzung der Assistzone sowie geduldiges Spiel ihre Torchancen erheblich steigern.

Zugleich ist es wichtig, zu betonen, dass es auch andere Wege zum Erfolg gibt. Auch die Individualität und Kreativität der Spieler spielen eine entscheidende Rolle. Denn letztlich zeigt sich die Wahrheit immer auf dem Platz.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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