Neue Daten: Gehälter fallen 2025 kleiner aus als geplant

Wirtschaft
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Jährlich veröffentlicht der Personal- und Managementberater Kienbaum eine Gehaltsprognose. Und jährlich unterzieht er diese – ein halbes Jahr später – einem Faktencheck. Das ist jetzt zu den Gehaltsentwicklungen 2025 passiert. 670 Unternehmen im DACH-Raum wurden zur tatsächlich realisierten Gehaltsentwicklung befragt, rund 170 davon in Österreich. Der KURIER bekam die Zahlen vorab und erkennt: Das Gehaltsplus fällt in Österreich deutlich kleiner aus als geplant. Nur in einem Bereich haben Unternehmen die Spendierhosen an – auch wenn sie sich das laut Kienbaum-Experte David Jaksch nicht leisten können.

Nur mehr 3,3 Prozent Gehaltsplus statt 4,2 Prozent

Im Herbst 2024 gingen die befragten Unternehmen in Österreich noch davon aus, Gehälter im Jahr 2025 um 4,2 Prozent anzuheben (Inflationsanpassung inklusive). Jetzt sind es nur mehr 3,3 Prozent, also fast ein Prozentpunkt weniger.

Warum? Weil die Verunsicherung weiterhin groß ist, die erratische Zollpolitik, ausgehend von den USA, auf ein Export-orientiertes Land wie Österreich Auswirkungen hat. Und weil sich auch die Gewerkschaften in einigen Verhandlungsrunden kompromissbereit zeigen. Mit dem jetzt angepeilten Gehaltsplus von 3,3 Prozent springt bei einer prognostizierten Inflation von 2,9 Prozent (Daten Oesterreichische Nationalbank) immer noch ein kleines Reallohnplus für Arbeitnehmer heraus.

Dennoch zeigt sich: Unternehmen haben in nur wenigen Monaten eine Kehrtwende eingelegt und die rasante Gehaltsentwicklung eingebremst. Nicht zuletzt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn in der Wettbewerbsfähigkeit verortet ein weiteres Beratungsunternehmen, Deloitte, diese Woche bei der Präsentation seines Standort-Radars 2025 einen dramatischen Einbruch.

Standort Österreich verliert an Wettbewerbsfähigkeit

„Der Wirtschaftsstandort Österreich ist im Sinkflug“ lautet die bewusst alarmierende Überschrift der Erhebung. Deloitte-CEO Harald Breit will damit „wachrütteln“ und auf die „Dringlichkeit von Maßnahmen“ aufmerksam machen. In den vergangenen vier Jahren hätte Österreich ordentlich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, betont er. Im internationalen Vergleich rutschte man um neun Plätze ab. „Es steht wirklich der Wohlstand von weiten Teilen der Bevölkerung auf dem Spiel“, mahnt Breit.

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Die wichtigste Stellschraube für den Deloitte-CEO: Die Lohnstückkosten, die binnen zehn Jahren um fast 40 Prozent gestiegen sind. Das haben natürlich auch die von Kienbaum befragten Unternehmen im Fokus. Doch diese verlangsamen nicht nur die geplante Gehaltsentwicklung um fast einen Prozentpunkt, sondern setzen auf neue Strategien, um Lohnkosten zu finanzieren (siehe Grafik unten).

Der Plan B tritt in Kraft: Sparen und Personalabbau

Ganz oben auf der Liste stehen die Steigerung der Produktivität (73 Prozent) und das wirtschaftliche Wachstum (62 Prozent) – etwa indem Prozesse optimiert oder Preise erhöht werden. Das ist nicht neu. Es ist sozusagen Plan A, den Unternehmen schon seit Jahren verfolgen, der aber nicht mehr so stark zieht wie gewollt. Also tritt jetzt der „Notfallplan“ in Kraft, analysiert Kienbaum-Experte David Jaksch.

Was das bedeutet? Firmen schlagen zunehmend drei neue Wege ein, um ihre Lohnkosten zu finanzieren – in Österreich ganz besonders. Plötzlich sparen fast 60 Prozent der befragten Unternehmen „in anderen Bereichen“ ein – etwa in der Produktentwicklung, über Modelle wie Kurzarbeit oder indem Investitionen verschoben werden. Fast 40 Prozent geben an, Personal zu reduzieren, 23 Prozent, dieses zu „verlagern“. Zum Vergleich: Die Personalreduktion war vor wenigen Monaten nur für 29 Prozent der heimischen Firmen eine Option, sie zu verlagern erwägten 14 Prozent. Das Typische „Wir …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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