
Die Raiffeisen-Genossenschaften sind in Österreich in Summe der größte private Arbeitgeber. Der Einladung zur traditionellen Jahrestagung von Raiffeisen NÖ-Wien folgten gestern, Freitag, daher mehr als 850 Gäste.
Die beiden Gastgeber, Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, und Michael Höllerer, Generaldirektor der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien und der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, begrüßten in der Messe Wien neben vielen Mitgliedern der „Raiffeisen-Familie“ auch hochrangige Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik, Kultur, Gesellschaft und Religion. Darunter Bundeskanzler Christian Stocker und Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Neue Machtblöcke
Erwin Hameseder nahm in seiner Ansprache Bezug auf die angespannte geopolitische Lage. „Die höchst aggressive Zollpolitik von US-Präsident Trump schwächt das Vertrauen in den US-Dollar.“ Mit Folgen für die globalisierte Wirtschaft.
APA – Austria Presse Agentur
Erwin Hameseder
„Die Globalisierung stirbt nicht, sie verändert aber ihr Gesicht – von einer liberalen, marktgetriebenen Dynamik hin zu einem härteren, machtpolitisch geprägten Gegen- und Nebeneinander. Das sollte in Brüssel als Weckruf verstanden werden.“ Die EU müsse daher endlich aufhören, die eigene Wirtschaft mit Bürokratie und Regularien zu belasten.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil Österreichs Wirtschaft derzeit stagniert und beim Wachstum Schlusslicht in der EU ist. Michael Höllerer verwies in seiner Rede vor diesem Hintergrund auf die Stärke des Konzerns. Trotz der „volatilen Entwicklungen habe man Kurs gehalten und mit einem Konzernjahresergebnis nach Steuern von 434,7 Millionen Euro erneut ein hohes Niveau“ erreicht.
„Lebensbegleiter werden“
Für die Zukunft liege der Fokus darauf, die bestehenden Kerngeschäfts- sowie die neuen Investitionsfelder – darunter Energie und Gesundheit – „sukzessive zu erweitern“, so Höllerer. Man wolle für die Menschen „Lebensbegleiter“ werden. So will die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien ein „Gesundheitsökosystem“ aufbauen, das „über klassische Vorsorge“ hinausgehe.
Wie berichtet, beteiligt sich die Holding dazu mit 25,1 Prozent an der UNIQA-Gesundheitstochter Mavie Next, wofür das Unternehmen einen „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ ausgibt und plant, bis 2030 insgesamt rund 100 Millionen Euro zu investieren.
Neu ist auch eine Kooperation mit dem heimischen Familienunternehmen und Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln Biogena. Auch eine exklusive Zusammenarbeit mit dem JÖ Bonus Club, dem größten Treueprogramm Österreichs, wird es geben. Die Angebote aus den beiden Kooperationen werden den Kundinnen und Kunden im Vollausbau Ende 2025 zur Verfügung stehen.
„Stabil aufgestellt“
Mit 1.400 Genossenschaften im Land und mit zwei Mio. Mitgliedern ist Raiffeisen die größte Genossenschaftsgruppe in Österreich. Raiffeisen leistet österreichweit einen gesamtwirtschaftlichen Beitrag von 13,1 Mrd. Euro, zählt rund 93.000 Arbeitsplätze und trägt jährlich 3,7 Mrd. an Steuern und Abgaben bei.
Die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien erzielte 2024 ein Konzernergebnis von 434,7 Mio. Euro. 2023 lag das Jahresergebnis noch bei 961,2 Mio. Euro. Grund ist die Krise beim deutschen Mischkonzern BayWa, an der die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien mittelbar beteiligt ist.
Generaldirektor Höllerer sieht dennoch ein „erfreuliches“ Ergebnis. Die Holding sei stabil“ aufgestellt. Untermauert werde die Stabilität durch eine gute Kapitalausstattung. Zum Jahresende betrugen das Kernkapital (CET1 Ratio) 22,5 Prozent (2023: 20,9 Prozent) und die Gesamtkapitalquote 24 Prozent (2023: 22,4 Prozent).
Source:: Kurier.at – Wirtschaft