Traurige Arbeitstage: Was tun, wenn private Krisen den Job überschatten

Wirtschaft

Wenn es privat Probleme gibt, kann Arbeiten schwer fallen – ob man sich zurückziehen oder den Kollegen oder Chefs davon erzählen sollte.

Krisen bleiben einem nicht immer erspart. Beziehungen enden, Familienmitglieder erkranken oder man hat mit Streitereien im Freundeskreis zu kämpfen. Egal, wie belastend die Situation ist, meist muss man trotzdem in die Arbeit – oder in Ausnahmefällen etwa doch nicht?

Wie man es schafft, private Herausforderungen im beruflichen Alltag zu bewältigen, weiß Arbeitspsychologin Claudia Altmann. Ihre erste Einschätzung: Solange Arbeiten und das berufliche Umfeld noch eine Ressource ist, sollte man dranbleiben. „Oft ist Arbeit nämlich auch eine angenehme Ablenkung, wenn man zu Hause Probleme hat.“ Man kann aus einer angespannten Situation raus, sieht seine Arbeitskollegen und kann sich auf etwas anderes konzentrieren, erklärt die Expertin. „Diese Normalität und Alltagsstruktur kann durchaus eine Stütze sein.“

Sich anvertrauen

Inwieweit man sich seinem Team, einer Führungskraft oder auch einfach einem einzelnen Kollegen anvertrauen will, müsse man für sich selbst beantworten. Für die Arbeitspsychologin steht aber fest: „Es muss nicht alles erzählt werden.“ Damit meint sie, dass man stattdessen das Problem nur grob benennen könne, ohne dabei jedes intime Detail offenzulegen. 

„Ich habe gerade ein größeres privates Problem, das mich sehr belastet und meine Arbeit beeinflussen wird“, reicht laut Altmann schon als Erklärung – und ist hilfreich für den Arbeitsprozess, weil Missverständnisse so aus dem Weg geräumt und die Zusammenarbeit besser geplant werden können: „Das Team weiß, dass man nicht gänzlich ausfällt, aber Entlastung braucht. Außerdem tut es gut, die Situation gemeinsam zu besprechen und zu klären, ab wann es Sinn macht, sich mehrere Tage freizunehmen.“

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Seitens der Kollegen rät Altmann, „den rosa Elefanten im Raum anzusprechen.“ Merkt man, dass es einem Kollegen nicht gut geht, sollte man sich erkundigen, meint sie. Fragen wie „Können wir etwas für dich tun? Wie können wir zur Entlastung beitragen?“, würden sich da eignen. „Auch, wenn solche Angebote oft nicht angenommen werden, weil es den Betroffenen unangenehm ist und sie niemanden belasten wollen“, fügt die Arbeitspsychologin hinzu. Wichtig ist: „Wenn die Person das Angebot ablehnt, sollte man das Thema ruhen lassen.“

Zu emotional im Job?

Was tun, wenn die Krise einen mitten im Job einholt und sogar die Tränen kommen? Claudia Altmann rät zu sogenannten Erdungsübungen. „Wenn man merkt, dass ein emotionaler Schwall hochkommt, sollte man raus an die frische Luft und den Boden unter den Füßen spüren.“ Schämen müsse man sich für solche Emotionen nicht: „Wir sind nur Menschen. Eine komplette Trennung zwischen Privatleben und Beruf gibt es nicht. Man kann nicht ins Büro gehen und alles andere vergessen oder zu Hause die Arbeit gänzlich hinter sich lassen.“

In wirklich schwierigen Phasen hilft es, sich außerhalb der Arbeit Zeit zur Bewältigung zu nehmen. Dann falle es im Job leichter, diese Dinge wenigstes etwas hinter sich zu lassen und Abstand zu nehmen, so der Rat der Expertin. Claudia Altmann: „Das Problem wird auch nach der Arbeit noch da sein. Bis dahin darf man sich ein paar Stunden lang mit etwas anderem beschäftigen.“

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

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