1924 wurde er von 29 Ländern in Mailand ins Leben gerufen. Die Weltspartag-Hochphase war von den 1950ern bis zu den 1970ern.
Der von Banken initiierte Weltspartag feiert heute sein 100-jähriges Jubiläum. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sind neue Anlageprodukte wie Aktien, Fonds, börsengehandelte Indexfonds (ETF) und Kryptowährungen hinzugekommen. Sparprodukte sind in Österreich aber immer noch die Nummer eins unter den Geldanlagen und werden von den meisten Menschen gern genützt. Auch die Niedrigzinsphase von 2008 bis 2022 hat der Beliebtheit des Sparens hierzulande keinen Abbruch getan.
Ins Leben gerufen wurde der Weltspartag auf dem ersten internationalen Sparkassenkongress in Mailand im Oktober 1924, bei dem gleichzeitig das World Savings and Retail Banking Institute (WSBI) gegründet wurde. An der Gründungsinitiative waren 29 Länder aus der ganzen Welt beteiligt, darunter auch Österreich.
Ziel war es, der Bevölkerung den Umgang mit Finanzen näherzubringen und sie zum Sparen zu motivieren – vor allem Arbeitern und der Mittelklasse sollte die Geldanlage und die Möglichkeit eines kleinen Vermögensaufbaus schmackhaft gemacht werden. Begangen wurde das jährliche Event zum ersten Mal dann ein Jahr später, am 30. Oktober 1925.
Werbefiguren
Richtig Fahrt nahm die Initiative erst in den 1950er-Jahren auf, nachdem sich die Bevölkerung und Wirtschaft von dem Schock des Zweiten Weltkriegs einigermaßen erholt hatten. Rückenwind erhielt die österreichische Sparkultur damals vor allem von der Einführung des Schul- und Jugendsparens 1949 sowie durch zahlreiche neu gegründete Sparvereine, heißt es in einem Blogbeitrag zum Weltspartag der Nationalbibliothek (ONB).
Zur Mitte der 1950er-Jahre sorgte das Maskottchen „Sparefroh“ für eine weitere Belebung des Weltspartags. Er sollte nicht nur, aber vor allem Kindern den Wert des Sparens näherbringen. Die Werbefigur stammt ursprünglich vom Deutschen Sparkassenverlag, erlangte aber in Österreich größere Berühmtheit als in Deutschland. Heute wird der „Sparefroh“ von der Erste Group verwendet. Andere Bankverbände zogen in den kommenden Jahren mit Werbefiguren fürs Sparen nach. Beispielsweise riefen die Raiffeisen-Banken in Deutschland, Österreich, Schweiz und anderen Ländern in den 1960er-Jahren die Biene „Sumsi“ ins Leben.
Mit den Werbefiguren kamen auch die traditionellen Weltspargeschenke. In den vergangenen Jahrzehnten war von klassischen Kindergeschenken wie Stofftieren, Stiften, Blöcken und Spielen bis hin zu Schlüsselanhängern und Korkenziehern für Erwachsene so gut wie alles dabei.
Von Finanz- und Coronakrise beeinflusst
Seine Hochphase erreichte der Weltspartag in Österreich in den 1970er-Jahren, bis zum Ende des 20. Jahrhunderts war seine Beliebtheit bei den heimischen Sparern groß. In vielen anderen Ländern, die an der Gründung beteiligt waren, ist der Weltspartag nahezu komplett verschwunden, in Österreich wird der Tag dagegen nach wie vor von den Banken hochgehalten und beworben.
Seine große Bedeutung nahm jedoch in den vergangenen Jahrzehnten vor dem Hintergrund von Finanz- und später der Coronakrise sowie der zunehmenden Digitalisierung des Bankwesens auch in Österreich ab. Die meisten Banken begehen den Tag mittlerweile mit deutlich weniger Aufwand – dafür erstreckt sich die Phase der Weltspartagsaktionen über mehrere Tage. Zuletzt machte vor allem die Coronakrise die „Weltsparwoche“ populär, um für weniger Andrang in den Filialen an einem einzigen Tag zu sorgen. Für Kinder gibt es jedoch ungebrochen jedes Jahr kleine Geschenke.
Alte Weltspargeschenke sowie die Entwicklung des Sparefroh kann man in Wien auch …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft