Die Französin überzeugte im Wiener Musikverein mit ihrem ausgeprägten Hang zur Präzision.
Nathalie Stutzmanns Dirigat von Wagners „Tannhäuser“ in Bayreuth 2023 wurde bei den „Opera Awards“ als das Beste des Jahres ausgezeichnet. Nun wurde die gefeierte gebürtige Französin von den Wiener Symphonikern für ihr aktuelles Abonnementkonzert im Wiener Musikverein ans Pult geholt. Bei ihrem Debüt als Dirigentin überzeugte sie im Goldenen Saal mit ihrem ausgeprägten Hang zur Präzision.
Eine Kritik von Susanne Zobl
Für den Solisten Edgar Moreau schuf sie bei Sergej Prokofjews Cellokonzert in e-Moll einen akkurat austarierten Klangraum. Moreau setzte bei dem fordernden, dreisätzigen Werk zurecht auf seine Technik. Er kehrte das Kantable hervor, changierte zwischen Melancholie und Groteske und ließ seinen Bogen flott über die Saiten in den tänzerischen Passagen springen. Mit dem Orchester agierte er harmonisch. Den Applaus nach einer Sarabande von Bach als Zugabe hatte er sich redlich verdient.
Bei Dmitri Schostakowitschs 5. Symphonie in d-Moll setzte die Dirigentin auf ein Höchstmaß an Klarheit, lotete die Partitur bis in den kleinsten Winkel aus. Furchtsam klangen die Geigen, die Streicher seufzten, die Marschrhythmen gerieten diszipliniert. Stutzmanns Lesart war von einer nahezu kaltblütigen Unerbittlichkeit geprägt. Die virtuose Soloflöte und die Oboe wurden wie alle Beteiligten bejubelt.
Eine Kritik von Susanne Zobl
Source:: Kurier.at – Kultur