Ab heute: Gratis-HPV-Stich für rund eine Million Junge

Politik

Ab heute ist die Impfung gegen das Humane Papillomavirus für unter 30-Jährige kostenlos. Ziel ist, das Virus komplett auszurotten – so, wie es bei Polio, Pocken und Kinderlähmung schon geglückt ist.

Gebärmutterhalskrebs, Genitalwarzen, Rachentumor: Die Liste an Erkrankungen, die von HPV (kurz für Humane Papillomviren) ausgelöst werden können, klingt unerfreulich – und ist noch viel länger. Betroffen sind Frauen und Männer; besonders jene, die sexuell aktiv sind.

Umso erstaunlicher, dass laut einem Berechnungsmodell der TU Wien nur fünf Prozent der 21- bis 30-Jährigen gegen das Virus geimpft sind (Stand 2022, aktuelle Zahlen werden derzeit erarbeitet).

Bei den 14-Jährigen liegt der Anteil bei 53 Prozent, von den 15- bis 20-Jährigen haben rund 40 das komplette Impfschema abgeschlossen.

Der sinkende Anteil der höheren Altersstufen dürfte mit den Kosten zusammenhängen: Seit 2014 ist die Impfung im Rahmen des Schulimpfprogramms für 9- bis 12-Jährige kostenlos, ältere Kinder bekamen sie teils zum Selbstkostenpreis. Ab dem 18. Lebensjahr kann die mehrteilige Impfung dann aber rund 620 Euro kosten.

Was sich ab heute ändert

Die Regierung hat sich darauf verständigt, diese Hürde zu beseitigen – deshalb wurde die HPV-Impfung mit Februar 2023 für unter 21-Jährige kostenlos. Die Zahl der Impfungen habe sich seither beinahe verdoppelt, sagt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). „Mein erklärtes Ziel ist es, die Zahl der in Anspruch genommenen HPV-Impfungen weiter zu steigern.“ 

Jetzt wird die nächste Altersgruppe angepeilt: Ab heute, 1. Juli, können sich alle bis zum 30. Geburtstag kostenlos gegen das Papilloma-Virus impfen lassen. Die Gratis-Nachhol-Aktion läuft bis zum 31. Dezember 2025 und dürfte laut Rauch rund 900.000 Personen betreffen.

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Die Kosten werden über das mit 90 Millionen Euro dotierte Paket aus der Gesundheitsreform gedeckt, dessen Kosten sich Bund, Länder und Sozialversicherung zu je einem Drittel teilen.

Plakolm will gezielt an Jugen-Organisationen herantreten

Für die Ausweitung des Gratis-Programms hat sich auch ÖVP–Staatssekretärin Claudia Plakolm, zuständig für Jugend, Zivildienst und Digitalisierung, eingesetzt. „Der Schutz vor HPV soll für junge Menschen genauso selbstverständlich zum Jungsein dazugehören, wie der Besuch eines Clubs, einer Bar oder eines Zeltfestes.“ Im Sommer will sie gezielt an Jugend- und Ehrenamts-Organisationen herantreten. Schon seit Längerem gilt ein Aufruf an Organisationen, in denen Zivildiener tätig sind, diese auf das Angebot aufmerksam zu machen.

Die Regierung habe in den vergangenen Jahren viel getan, um die Menschen zur Impfung zu motivieren, sagt Christiane Druml, Leiterin der Bioethik-Kommission. Kein leichtes Unterfangen: „Die Corona-Krise hat eine ungünstige Stimmung geschaffen und die Bedeutung von Impfungen als wichtige prophylaktische Maßnahme und als Errungenschaft der Medizin in Verruf gebracht.“

Ressentiments gegen Impfungen seien durch Falschnachrichten im Internet verstärkt worden, die ständigen Bilder von Spritzen in den Medien hätten vermutlich noch weitere abschreckende Wirkung gehabt, glaubt Druml. Hinzu kommt, dass viele Krankheiten kaum sichtbar sind – eben weil Impfungen erfolgreich waren. „Wir müssen uns wieder bewusst machen, dass es Erkrankungen gibt, gegen die wir alle etwas tun können. Bei einzelnen Polio-Varianten und bei den Pocken ist es bereits gelungen, sie auszurotten.“

HPV könnte laut Angaben der WHO (World Health Organization) bei einer Durchimpfungsquote von 90 Prozent ausgerottet werden. Australien, Vorreiter auf diesem Gebiet, hat sich das Jahr 2028 zum Ziel gesetzt. Dort ist …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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