Ist 1.000 Euro-Prämie Anreiz für Vollzeitarbeit?

Politik
Austrian Finance Minister Brunner attends a press conference in Vienna

ÖVP will durch steuerfreien Bonus Vollzeitarbeit attraktivieren. Experten sind skeptisch.

Die Diskussion um die Arbeitszeit – ob Vollzeit, Teilzeit, 41-Stunden-Woche, 32-Stunden-Woche oder 4-Tage-Woche – reißt nicht ab. Erst vor wenigen Tagen plädiert Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner für einen steuerfreien 1.000 Euro Vollzeitbonus und steuerfreie Überstunden. 

Die Idee ist nicht neu, stammt aus dem „Österreich-Plan“ der ÖVP und soll mehr Menschen dazu bringen, von Teil- auf Vollzeit zu wechseln. Genau das stellen Wirtschafts- und Arbeitsmarktexperten allerdings infrage.

„Ich kann mir schwer vorstellen, dass dadurch jemand, der aktuell in Teilzeit ist, deshalb in die Vollzeit wechselt“, sagt Katharina Gangl, Verhaltensökonomin am IHS im Ö1-Journal-Interview. Der Grund für Teilzeit sei eben oft nicht das Geld, sondern die fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für Kindern.

Gangl sieht den Schlüssel für mehr Teilzeit deshalb im Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Wifo-Arbeitsmarktexperte Helmut Mahringer vermisst eine „Gesamtstrategie“ und hält die Idee, wie er ebenfalls im Ö1-Journal sagt, für teuer. 2,7 Millionen Menschen würden derzeit unselbstständig und in Vollzeit arbeiten. „Wenn man denen jährlich einen Bonus von 1.000 Euro zahlen würde, dann kämen wir jährlich auf 2,7 Milliarden Euro.“

REUTERS / Leonhard Foeger

Finanzminister Magnus Brunner 

Für eine „sinnvolle Maßnahme“ hält ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner den „1.000-Euro-Bonus“ – nämlich, „um Leistung attraktiver zu machen“. Dazu gehöre auch, wie Brunner in einer Aussendung zitiert wird, der „weitere Ausbau der Kinderbetreuung“. Die Mittel hierfür seien durch den Finanzausgleich vorhanden. Für den Ausbau der Elementarpädagogik und Kinderbetreuung stehen jährlich 550 Millionen Euro aus dem sogenannten Zukunftsfonds zur Verfügung. Der Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten sei zudem im „Österreich-Plan“ enthalten. Ziel sei es, die Quote bei unter 3-jährigen bis Ende der Finanzausgleichs-Periode in jedem Bundesland auf zumindest 38 Prozent oder um 1 Prozentpunkt pro Jahr zu erhöhen.

  Weiteres Kind in der Karenz: Sonderwochengeld wird eingeführt

Ebenso von der ÖVP im „Österreich-Plan“ avisiert ist die steuerliche Entlastung bei Überstunden, „mit dem Ziel, alle Überstunden zur Gänze steuerfrei zu machen“. Umgesetzt werden kann dies allerdings erst von der kommenden Bundesregierung, wie Brunner betont.

…read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.