Schilling-Affäre sorgt für massive Unruhe bei den Grünen

Politik

Das Image der grünen EU-Spitzenkandidatin ist nach einem Artikel über ihr Privatleben auch parteiintern beschädigt.

Eine pikante Unterlassungserklärung, dazu schwerwiegende anonyme Vorwürfe: Seit mehr als einem Monat brodelte in Wien die Gerüchteküche um Lena Schilling, Spitzenkandidatin der Grünen bei der EU-Wahl. Gar über einen vorzeitigen Rückzug der 23-Jährigen wurde spekuliert. Die Grünen wischten Gerüchte auf Anfrage immer wieder vom Tisch. Bis sie zu konkret wurden.

Die Kernvorwürfe sind privater Natur, deren politische Relevanz zumindest fragwürdig. Auch deshalb entschlossen sich mehrere Medien, unter anderem der KURIER, gegen eine Veröffentlichung. Der Standard hat laut eigenen Angaben mit rund 50 Personen gesprochen, Chats und eidesstattliche Erklärungen eingeholt – und den Artikel Dienstagabend publiziert.

Die Detonation: gewaltig. Das Konvolut hinterfragt Schillings charakterliche Eignung für die Spitzenpolitik, anonyme Wegbegleiter attestieren ihr ein „problematisches Verhältnis zur Wahrheit“. Der Hauptvorwurf kommt vom Ehepaar Sebastian und Veronika Bohrn Mena, das unter anderem die kapitalismuskritische Öko-Stiftung „Comun“ betreibt.

Schilling soll falsche Vorwürfe erhoben haben

Schilling saß bis Ende 2023 sogar im Stiftungsbeirat. Mittlerweile haben die Bohrn Menas mit ihr gebrochen. Warum? Das geht aus der erwähnten Unterlassungserklärung hervor, die in den vergangenen Wochen an Medienhäuser geschickt wurde. Sie besagt, Schilling habe künftig mehrere Äußerungen zu unterlassen. Es geht es etwa um den Vorwurf häuslicher Gewalt, die zu einer Fehlgeburt geführt hätte. Streitwert des Vergleichs: 20.000 Euro.

Schillings Anwältin Maria Windhager versuchte, Stillschweigen mit den Bohrn Menas zu vereinbaren. Diese lehnten ab. „Weil ich Lenas Lügen dann nicht einmal mehr hätte richtigstellen dürfen“, meint Veronika Bohrn Mena auf X.

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Schilling: „Ich wollte das nicht“

Die Grünen holen Mittwochmorgen zum Gegenschlag aus. In einer eilig einberufenen Pressekonferenz nahm Schilling Stellung. Flankiert von der gesamten Parteispitze – Parteichef Werner Kogler und seinen Stellvertretern Stefan Kaineder, Klubchefin Sigrid Maurer und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler – tritt sie vor die Medien. 

Wie immer lächelnd, aber sichtlich nervös. Schilling, ansonsten geübt in der freien Rede, verspricht sich häufig, obwohl sie ihre Erklärung abliest. „Man kann mich jederzeit für meine Forderungen kritisieren. Doch hier wird mein Charakter in Frage gestellt“, sagt sie. Mit persönlichen Dingen und Gerüchten würde man gegen sie kampagnisieren.

Zur Unterlassungserklärung sagt sie auf Nachfrage: Aus Sorge um eine Freundin habe sie dazu mit ihrem engsten Umfeld gesprochen. „Dadurch sind Missverständnisse und Kränkungen entstanden. Das tut mir leid, ich wollte nicht, dass das in die Öffentlichkeit gerät.“ Ansonsten vermeidet sie es, auf die Vorwürfe inhaltlich einzugehen. 

Schnell wird die Verteidigungslinie der grünen Spitze klar: Gegen Schilling werde der Schmutzkübel ausgeschüttet, weil sie eine Frau, jung, erfolgreich sei. Die Vorwürfe seien entweder Gerüchte oder irrelevant, weil privat.

Kogler: „Gemurkse und Gefurze“

„Wir wussten, dass der Wahlkampf dreckig wird“, sagt Kogler. „Es war zu befürchten, dass eine junge Frau, die in die Politik geht, ein besonderes Ziel sein wird. Wir lassen uns aber nicht von anonymen Gemurkse oder Gefurze aufhalten.“ Eine Klage gegen den Standard sei aber nicht geplant, betont Kogler. „Davon ist keine Rede.“ Klare Dementis der Vorwürfe lässt auch er vermissen.

„Du Lena, hast unsere volle Unterstützung und unser Vertrauen“, meint Klubchefin Maurer. Auch sie kritisiert, dass …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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