Wo sich russische und US-Soldaten einen Stützpunkt teilen

Politik

Wie lange die Soldaten noch dort bleiben, ist fraglich. Im März hatte die Militärregierung die USA aufgefordert, ihre Truppen abzuziehen.

Die diplomatischen Beziehungen sind „unter null“, wie Diplomaten beider Staaten sagen – dennoch „teilen“ sich derzeit Soldaten aus den USA und Russland einen Luftwaffenstützpunkt in Niger. Wohl unfreiwillig – die nigrische Regierung dürfte die Russen auf dem Stützpunkt 101 beim Internationalen Flughafen Niamey einquartiert haben, bis neue Unterkünfte für sie fertig sind.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte, die Russen stellten keine „Gefahr“ für die US-Truppen dar. „Sie befinden sich auf einem separaten Gelände und haben keinen Zugang zu den US-Streitkräften oder zu unserer Ausrüstung“, setzte er fort.

Wie lange seine Soldaten noch in Niger bleiben, ist fraglich. Im März hatte die nigrische Militärregierung die USA aufgefordert, ihre Truppen abzuziehen, die in der Region gegen islamische Aufständische vorgingen.

Die USA haben sich auf das Land als Hauptbasis für die Überwachung der regionalen dschihadistischen Aktivitäten verlassen, aber ihre Beziehungen zum herrschenden Militärregime des Landes haben sich verschlechtert, seit Washington den Staatsstreich im letzten Jahr verurteilt hat.

Moderner Drohnenstützpunkt

Niger liegt in der afrikanischen Sahelzone, die als das neue globale Epizentrum der Gruppe Islamischer Staat gilt. Im Gegenzug hat sich Niger an Russland gewandt und um Unterstützung bei der Bekämpfung islamistischer Aufständischer im Süden des Landes gebeten.

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Die meisten US-Truppen in Niger sollen sich auf einem sehr teuren und neu gebauten Drohnenstützpunkt in der zentralen Stadt Agadez, etwa 750 km (460 Meilen) nordöstlich von Niamey, befinden.

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Niger ist nicht das einzige Land in der Sahelzone, das westliche Streitkräfte nach und nach wegschickt: Vor allem Mali und Burkina Faso setzen nach Militärputschen auf russische Soldaten und Söldner anstatt auf UN-, EU- und französische Militärmissionen. Tatsächlich konnten diese Militärmissionen dem sich ausbreitenden Dschihadismus keinen Einhalt gebieten.

Im Jahr 2022 starben in Mali, Burkina Faso und Niger mindestens 7.899 Menschen infolge islamistischer Anschläge. Mehr als 2,9 Millionen Menschen sind innerhalb der Grenzen auf der Flucht.

Verschiedene rivalisierende Terrorgruppen befinden sich im Krieg gegen die Militärregierungen.

„Fulani-Dschihad“

Allerdings ist der Dschihad in der Sahelzone nichts Neues: Die Volksgruppe der Fulbe, die sich zum Teil als die Nachfahren von Gefährten des Propheten Mohammed sehen. Im 18. und 19. Jahrhundert probten sie den „Fulani-Dschihad“ und errichteten einige Emirate in der Sahelzone. In Mali machen die Fulbe 16, in Niger 7,6 Prozent der Bevölkerung aus.

Seit Montag lässt mit dem Tschad das östliche Nachbarland Nigers wählen – und dort könnte die Stimmung ebenso einen Kipppunkt erreichen: 700.000 Flüchtlinge aus dem Bürgerkrieg im Sudan sollen sich bereits im Land aufhalten. Und die Situation dürfte so oder so eskalieren: Gewinnt die sudanesische Miliz Rapid Support Forces (RSF) den Bürgerkrieg, dürften deren Kämpfer – wie bereits früher – in den Tschad einsickern und weitere Massaker verüben. Verliert sie ihn, dürften zahlreiche flüchtende Kämpfer die Grenze zum Tschad überschreiten. Der Tschad gilt als der letzte „stabile“ Verbündete Frankreichs in der Region.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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