Der König der Österreich-Rundfahrt wird 80 Jahre alt

Sport

Mit vier Triumphen ist Wolfgang Steinmayr der Rekordsieger der Ö-Tour. Selbst der große Eddy Merckx konnte mit dem Tiroler am Berg nicht Schritt halten.

Das Geschenk, das sich Wolfgang Steinmayr zu seinem 80. Geburtstag machen wollte, würden die meisten wohl dankend ablehnen. Von Davos nach Venedig mit dem Fahrrad, über die mächtigsten Alpenpässe, Seite an Seite mit deutlich jüngeren Radlegenden wie dem Giro- und Vuelta-Gewinner Tony Rominger oder dem zehnfachen Bahnweltmeister Urs Freuler (beide Schweiz) – während andere zum runden Geburtstag ein zünftiges Fest satteln, sitzt Wolfgang Steinmayr lieber selbst fest im Sattel.

Das sagt viel aus über den rüstigen Jubilar, der mit seinen 80 Jahren noch immer das gleiche Kampfgewicht hat wie in den 1970er-Jahren, als er vier Mal die Österreich-Radrundfahrt gewann. Der Tiroler ist damit bis heute der Rekordsieger. „Es war eine richtig coole Zeit“, sagt Wolfgang Steinmayr.

Stark am Berg

Drehen wir das Rad der Zeit einmal ein halbes Jahrhundert nach vorne und landen im Jahr 2024: Alles spricht gerade von Superstar Tadej Pogacar, alles schwärmt von den Qualitäten des Slowenen. Ein Radfahrer mit dem außergewöhnlichen Talent, der einzigartigen Pumpe (dazu später) und den Klettereigenschaften von Wolfgang Steinmayr wäre wohl auch heute einer der Helden der Landstraße und Superstars der Rad-Szene.

Zu seiner aktiven Zeit tischte der gelernte Koch auf dem Fahrrad einen Erfolg nach dem anderen auf. Das Feld war damals noch in Profis und Amateure geteilt, doch der Nebenerwerbsradler Steinmayr ließ nicht nur einmal die hauptamtlichen Akteure wie Hobbypedalisten aussehen.

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Selbst Rad-Legende Eddy Merckx, der berühmt berüchtigte „Kannibale“ aus Belgien, hatte sich am schmächtigen Tiroler die Zähne ausgebissen. Vom Tourmalet bis zum Galibier – bei der Tour de L’Avenir, der Tour de France für Amateure, flitzte Steinmayr die gleichen Pässe empor wie die Profis. Und er war bei seinen Auffahrten oft schneller als der fünffache Tour-de-France-Sieger Eddy Merckx. Die Zeitung L’Équipe kürte den Österreicher zum besten Etappenfahrer der Welt und widmete ihm die Titelseite.

Angebot vom Kannibalen

Mehrmals machte der belgische Superstar dem Tiroler Amateurradler ein Angebot und versuchte Wolfgang Steinmayr in sein Profi-Team zu lotsen. Doch der Tiroler hatte kein Interesse, den Wasserträger zu spielen und sich für Eddy Merckx abzustrampeln. „Der Merckx hat mich gefragt, ob ich narrisch bin, weil ich nicht Profi werden wollte“, erzählt Wolfgang Steinmayr. „Die haben das alle nicht verstanden. Aber ich wollte mich nicht unterordnen und als Helfer bei der Tour de France um Platz 50 herumfahren.“

Zumal der Amateur-Radfahrer Wolfgang Steinmayr zu dieser Zeit ohnehin schon ein echter Profi war. Nicht nur auf dem Rad, sondern vor allem auch am Verhandlungstisch. „Ich habe für damalige Verhältnisse wirklich sehr gut verdient und mir durch den Sport eine tolle Existenz aufbauen können.“

Großes Herz

Die Österreich-Radrundfahrt elektrisierte damals das Land. Vor allem das Duell mit dem heuer verstorbenen Rudi Mitteregger, der zweiten heimischen Radlegende dieser Zeit, begeisterte die Massen.

Der ORF ließ für die beiden einst sogar die Glocknerstraße sperren, um den wahren Glocknerkönig zu ermitteln. Das Duell wurde groß inszeniert und mit Hubschrauberkameras übertragen. Nur Rudi Mitteregger hatte nicht seinen allerbesten Tag, weshalb Wolfgang Steinmayr bewusst nicht mit voller …read more

Source:: Kurier.at – Sport

      

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