
Freundlichkeiten werden bei einem Wiener Derby bestenfalls vor dem Spiel ausgetauscht. So wie zwischen den aktuellen Trainern von Austria und Rapid. Stephan Helm hier, Stefan Kulovits da.
Beide plauderten über die gegenseitige Wertschätzung, zumal sich ihre sportlichen Wege schon früher in anderen Positionen gekreuzt hatten.
Austrias Helm streut dem Grünen Rosen: „Kulo ist ewig schon im Fußballgeschäft, als Spieler und auch als Trainer. Er hat genug Erfahrungen gemacht. Er ist ein Mann, der die Mannschaft gut kennt, Rapid ist daher gut aufgestellt.“
Auch Stefan Kulovits spricht ungewöhnlich und auffallend gut über seinen Kontrahenten Stephan Helm. Das liegt nicht an einem besonderen Hang zur Freundlichkeit beim Interimstrainer von Rapid, sondern an persönlichen Begegnungen in der 2. Liga.
APA/MAX SLOVENCIK / MAX SLOVENCIKWiedersehen
„Stephan war damals gemeinsam mit Emanuel Pogatetz Trainer beim SKN St. Pölten, ich bei Rapid II. Wir haben uns kennengelernt und ich bin sicher, dass viel an ihm hängt, warum die Austria um die Spitze mitspielt.“ Als Gründe nennt der Wiener beim Burgenländer: „Akribische Arbeit, menschlich super. Und als zu Beginn alles auf der Kippe stand, ist er sich treu geblieben, bis die Austria diesen Lauf gestartet hat.“
„Zu wenig für Rapid“
Rapid hat alles andere als einen Lauf. Kulovits will nach zwei Partien als Chef ohne Torerfolg nichts schönreden: „Offensiv ist es zu wenig für Rapid. Wir brauchen mehr Tiefgang und bessere finale Zuspiele.“
Bewusst wurde verzichtet, eine Elf fürs Derby üben zu lassen: „Um den Fokus im ganzen Kader hochzuhalten, halten wir die Startelf so lange wie möglich offen.“
APA/MAX SLOVENCIK / MAX SLOVENCIK
Der Wunsch von Kulovits: „Das Derby soll der Turnaround sein. Wir wollen den Fans nach den Enttäuschungen etwas zurückgeben. Der fünfte Platz muss mit allen Mitteln angestrebt werden.“
Katzer vor Verlängerung
Sportdirektor Markus Katzer, der Freitagabend abschließend seine Vertragsverlängerung mit der Klubspitze verhandelt hat, hofft auf ein „Saisonende mit einem blauen Auge. Wir haben jetzt noch zwei Chancen: den Derbysieg und den fünften Platz.“
Der Urlaub soll warten: „Wir wollen unbedingt noch das Ticket für den Europacup.“
Kaderplanungen
Unabhängig davon werden Transfers geplant. Mamadou Sangare steht vor einem lukrativen Verkauf („es gibt Begehrlichkeiten“). Das sollte auch Kapital für Verstärkungen reinspielen: „Wir analysieren sehr selbstkritisch, warum das Frühjahr so enttäuschend ist. Aber wir sind überzeugt, dass im Sommer nicht alles über den Haufen geworfen werden muss. Auf diesem Kader kann man schon aufbauen.“
Das gilt auch für die Wiener Austria, die vor allem bestrebt ist, die Leihspieler zu halten. Das gilt für Nik Prelec (Cagliari), Maurice Malone (Basel) und Matteo Perez-Vinlöf (Bayern). Für Prelec und Malone gibt es Kaufoptionen, allerdings im siebenstelligen Bereich.
Zwar steht die Austria durch den Stadionverkauf wieder auf stabilerem Untergrund, im Geld schwimmen die Violetten deshalb noch lange nicht, zumal man in erster Linie noch Altlasten abbauen muss.
Parallel zum Titelkampf wird vor allem ein „Sechser“ für das zentrale Mittelfeld gesucht. Wie auch immer die Saison für die Violetten endet, die neue wird mit einer Teilnahme an einem Europacup-Bewerb starten – die Frage ist nur in welchem und in welcher Phase.
Im Vergleich zum Vorjahr beginnt das Trainerteam gemeinsam mit der Mannschaft auf einem viel höheren Niveau die Arbeit, …read more
Source:: Kurier.at – Sport