Für Casinos Austria läuft es im In- und Ausland unrund

Wirtschaft

Profitables Lotterien-Geschäft stagniert, Streit um wichtigste internationale Beteiligung, Konzessions-Ausschreibung wird knapp.

Bei der teilstaatlichen Casinos Austria AG (Casag) läuft es derzeit nicht rund. Neben Problemen im In- und Ausland stresst die bevorstehende Neu-Ausschreibung der Konzessionen den Glücksspielkonzern jetzt schon. Mit der Veröffentlichung von Ergebnissen ist man inzwischen äußerst zurückhaltend, was mit der Ausschreibung begründet wird. Die Konkurrenz soll so wenig wie möglich erfahren. 

Einiges lässt sich aber doch aus dem dürftigen Zahlenwerk herauslesen.

Die Lotterien-Tochter, seit jeher die große Cash-Cow des Konzerns, konnte 2023 ihren Umsatz nur um bescheidene 1,57 Prozent auf knapp 947 Millionen Euro steigern. 

Bei einer Inflationsrate von 7,8 Prozent bedeutet das einen empfindlichen realen Rückgang des Lotto-Geschäftes, das bisher ein Selbstläufer war. Die Konsumenten sparen, offenbar ist der Markt für Lotto, Rubbellos etc. gesättigt, meinen Brancheninsider. 

Bei den 12 Inlands-Casinos kommt der Gewinn derzeit hauptsächlich aus dem straffen Sparpaket und nicht aus Wachstum. 

Das in der Casinos Austria International (CAI) gebündelte Auslandsgeschäft erlitt eine schwere Niederlage. In  Niedersachsen verlor CAI im Vorjahr die Landes-Lizenz für ihre zehn Spielbanken an die Merkur Group des erbitterten deutschen Konkurrenten Gauselmann.  Niedersachsen ist das größte Auslands-Engagement, spielt rund 40 Prozent des Umsatzes der CAI ein und ist hoch profitabel. 

Noch hat man in der Casag-Zentrale am Wiener Rennweg aber die Hoffnung nicht aufgegeben und die Vergabe-Entscheidung des Bundeslandes beeinsprucht. „Wir  sehen  in diesem Rechtsstreit gute Chancen“, sagt Casag-Sprecher Patrick Minar. Die Causa ist in Deutschland zum Politikum geworden, die CDU vermutet Fehler bei der Entscheidung und fordert Einsicht in die internen Akten.

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Dass Casag-Konzernchef Erwin van Lambaart im Unternehmen nicht stark präsent sein soll, was ihm intern den Spitznamen „Fliegender Holländer“ eingebracht habe,  wird von Minar energisch dementiert. Der Niederländer  hat in seiner Heimat noch  den Vorsitz einer Musicalstiftung und ist Aufsichtsrat einer Universität,  er sei aber nur dreimal im Jahr bei Sitzungen vor Ort dabei. 

Rekord-Dividende

Laut Quellen aus dem Unternehmen habe aber ohnehin der tschechische Mehrheitseigentümer, der Lotterien-Konzern Allwyn (vormals Sazka) des Milliardärs Karel Komarek, das Sagen in der Casag. Allwyn und die Staatsholding ÖBAG drehen kräftig an der Dividende. Nach einer Rekordausschüttung von 130 Millionen Euro für 2022, weil zwei Jahre zuvor Corona-bedingt nichts ausbezahlt wurde, gibt es für 2023 noch etwas mehr. Könnte bei Allwyn mit dem Investment des Hedgefonds Apollo zu tun haben, der Renditen sehen will, und der Finanzminister braucht immer Geld. 

Erst nach der Wahl

Apropos Finanzminister, Magnus Brunner (ÖVP) lässt derzeit die Neu-Ausschreibung der Konzessionen vorbereiten. Die Lotterien-Lizenz beinhaltet die einzige Online-Konzession und läuft Mitte 2027 ab, die sechs Stadt-Casinos Ende 2027. 

Die Vergabe wird trotzdem zeitlich knapp. Brunner will die Ausschreibung erst nach der Nationalratswahl veröffentlichen, mit dem Thema sind keine Wählerstimmen zu gewinnen. Glücksspiel-Lizenzen brauchen lange Vorbereitungszeiten, ein Beirat muss gegründet werden und man darf getrost davon ausgehen, dass alle unterlegenen Bieter Einspruch einlegen werden.

Die jahrelang diskutierte Neuregelung des Glücksspielgesetzes brachte die türkis-grüne Regierung ebenso wenig zustande wie die eine Brunner forcierte unabhängige Aufsichtsbehörde. „Wir werden uns für alle Konzessionen bewerben“, erklärt Casag-Sprecher Minar. Novomatic hat eine Bewerbung noch offengelassen, mit etlichen ausländischen Bietern wird gerechnet. 

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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