Grünes Trendgetränk aus Japan: Geht der Welt der Matcha aus?

Wirtschaft

Die Nachfrage nach Matcha-Pulver ist so groß wie nie zuvor. Die Folge: leere Regale, steigende Preise. Droht ein Engpass bei japanischem Grünteepulver?

Im Herbst 2024 machten auf Social Media erste Gerüchte die Runde. Von einer „Matcha shortage“, einer Verknappung des traditionellen japanischen Grünteepulvers, war online die Rede. 

Zwei bekannte japanische Teefirmen, Ippodo und Marukyu Koyamaen, hatten zuvor zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Verkaufsbeschränkung für bestimmte Produkte angekündigt. 

Influencer und Content Creators posteten Fotos von leeren Matcha-Regalen auf den Plattformen. Wer auf seiner Japanreise noch etwas von dem grünen Gold ergattern konnte, füllte eifrig den Koffer.

Matcha-Trend reißt nicht ab

Die Welt ist im Matcha-Fieber. Während in Japan der Konsum des Grünteepulvers seit Jahren rückläufig ist, wird weltweit so viel davon konsumiert wie nie zuvor. Die Folge: Japans Exporte von grünem Tee ziehen kräftig an. 

Im vergangenen Jahr stiegen sie auf 36,4 Milliarden Yen (225 Millionen Euro), ein Plus von 25 Prozent gegenüber 2023. Laut Forbes soll der globale Matcha-Markt bis 2028 rund 5 Milliarden US-Dollar erreichen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 10,39 Prozent zwischen 2023 und 2028 entspricht. 

Warum dieser Grüntee-Hype?

Viele Branchenexperten sind sich einig, dass die gesundheitlichen Vorzüge von Matcha für den Hype verantwortlich sind. In den sozialen Medien wird das Pulver unter anderem wegen seiner hohen Konzentration an Antioxidantien als Superfood gepriesen, auch wenn es nur wenige Studien zu den vermeintlichen Vorteilen gibt. Matcha wird daher inzwischen nicht mehr nur als Tee getrunken, sondern auch zu Matcha Latte, Matcha-Gerichten oder Desserts verarbeitet – und fleißig auf Social Media geteilt.

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Hinzu kommt: Japan boomt als Reiseziel. Im vergangenen Jahr besuchten 37 Millionen Menschen das asiatische Land, 47 Prozent mehr als 2023. Bis 2030 will das Land jährlich 60 Millionen ausländische Touristen empfangen. Matcha ist vor allem in der Region Kyoto ein beliebtes Souvenir und wird von Touristen oft in großen Mengen gekauft, da die Preise oft niedriger sind als in ihren Heimatländern. 

Ernte nur einmal pro Jahr

Die Folge: Die letzte Matcha-Ernte ist beinahe aufgebraucht. Diese findet nur einmal im Jahr statt. Auch die Herstellung des Pulvers ist aufwendig und langwierig, viele Arbeitsschritte erfolgen von Hand. Die meisten Matcha-Produkte werden in Japan zudem nach wie vor von kleinen Familienbetrieben hergestellt – die auf die enorme globale Nachfrage nicht vorbereitet waren. 

Dazu kommt: Der bei Matcha-Liebhabern auf der ganzen Welt besonders beliebte „First flush“-Matcha, also hochwertiger Tee aus der ersten Ernte, wurde in Japan ursprünglich nur für traditionelle Teezeremonien verwendet. Die Pflanzen werden über mehrere Wochen beschattet und kommen in der Regel aus Uji bei Kyoto, der so genannten Matcha-Hauptstadt. Auch auf die im Westen gefragte Bio-Qualität müssen sich Hersteller vermehrt einstellen.

Die japanische Regierung will dabei helfen, u.a. mit finanziellen Anreizen, damit mehr japanische Teebauern statt anderer Teesorten Tencha anbauen, um ihn zu Matcha zu verarbeiten. Bisher machte Matcha nur etwa 6 Prozent der gesamten japanischen Teeproduktion aus. Auch in die Forschung soll verstärkt investiert werden, denn der Klimawandel gefährdet die Matcha-Produktion. 

Die Teeernte 2025, die im April beginnt, dürfte die Vorräte wieder auffüllen. Zumindest kurzfristig, wenn der Matcha-Trend weiter anhält.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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