Mehr Arbeit bei gleichem Lohn, weniger Feiertage: Wie die Industrie aus der Rezession finden will

Wirtschaft

Rezession, dann Stagnation: keine rosigen Aussichten für die heimische Wirtschaft. Mit welchen Vorschlägen die Industrie aus dem Tief kommen möchte.

Die Industrie ist noch in einer Rezession und die positive Aussicht für den Herbst läuft auch nur auf eine Stagnation hinaus, zeigt der Konjunkturbarometer für das erste Quartal 2024.

Die Industrie fordert nun als Gegengewicht zu Debatten über eine Arbeitszeitverkürzung eine Verlängerung auf 41 Wochenstunden. Sorgen bereitet ein möglicher Gasmangel, falls zum Jahresende der Gastransit durch die Ukraine endet. Ein „Belastungsbarometer“ soll Bürokratiekosten transparent machen.

„Unzahl an Feiertagen“

Wohlstand entstehe nur durch Leistung und in Österreich sei die Arbeitszeit pro Beschäftigtem in den vergangenen Jahren schon stark zurückgegangen, argumentierte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer am Montag vor Journalisten. „Verstehen Sie es bitte auch als bewusstes Signal“, so Neumayer zu seinem Vorschlag einer Arbeitszeitverlängerung. Grundsätzlich wollten die Unternehmen den Schritt ohne Lohnausgleich, Details müssten aber in KV-Verhandlungen besprochen werden. Auch die „Unzahl an Feiertagen“ in Österreich wäre dabei zu diskutieren, sagte Neumayer.

Grundsätzlich müsse mehr gearbeitet werden, um den Wohlstand zu erhalten, argumentieren die Vertreter der Industrie. Der Chefökonom der Industriellenvereinigung (IV), Christian Helmenstein, wies in dem gemeinsamen Pressegespräch darauf hin, dass vielen jungen Menschen nicht bewusst sei, dass eine Verringerung der Arbeitszeit auf 80 Prozent über das Berufsleben zu 400.000 Euro weniger Einkommen führen könne – „das ist nicht ein Mittelklassewagen, das sind ein bis zwei Wohnungen“.

APA/GEORG HOCHMUTH

Ein großes Anliegen sind der Industrie Verhandlungen auf politischer Ebene über die Möglichkeit, auch nach dem Jahreswechsel russisches Gas über die Ukraine nach Österreich zu bringen. Der aktuelle Vertrag zwischen der Ukraine und Russland läuft aus, die Ukraine hat öffentlich verkündet, den Gashahn zudrehen zu wollen. 

  Anwalt der Republik löst Krach bei Signa-Sanierung aus

In informellen Gesprächen mit dem ukrainischen Energieminister zeigten sich aber Optionen, dass die Lieferungen weiterlaufen könnten, sagte Neumayer. Die Ukraine wie auch Russland hätten daran finanzielles Interesse. Dafür müsste sich aber die heimische Politik für eine politische Lösung einsetzen. Ohne russisches Gas drohten massiv steigende Gaspreise und Inflation sowie ein Rückgang der Wirtschaftsleistung, erwartet die IV.

„Bürokratie-Tsunami“

Ein anderer Kostentreiber ist aus Sicht der IV der „Bürokratie-Tsunami“, wie es Neumayer nannte, der über die Unternehmen schwappe. Er habe teils in EU-Regelungen und teils in österreichischen Vorgaben seinen Ursprung. Im Laufe des Jahres soll ein „Belastungsbarometer“ entwickelt werden, der konkrete Kosten der Bürokratie benennen soll. In Kürze sollen auch Vorschläge gemacht werden, wie die Berichtspflichten der Unternehmen um ein Viertel gesenkt werden könnten – entsprechende Veränderungen hatte die EU-Kommission in Aussicht gestellt.

Die Forderungen der Industrie kommen vor einer weiter laufenden Rezession, also Schrumpfung, des Sektors. Auch „die Aussichten sind überwiegend von Schatten geprägt“, so Helmenstein. Die Industrie rechnet im Moment nicht mit Wachstum, lediglich eine Stagnation ist ab Herbst ein „zarter Silberstreifen am Horizont“, so Neumayer.

Auslöser für die etwas verbesserten Aussichten sei ein Anstieg bei den Auslandsaufträgen, führte Helmenstein aus. Auch die leichte Abwertung des Euro – um drei Prozent in einem Jahr – habe entlastend gewirkt. Die inländische Konjunktur sei aber noch extrem schwach beim Auftragseingang. In Summe werde die Industrie-Beschäftigung in den nächsten drei Monaten noch deutlich zurückgehen.

Aus Sicht von FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger tragen „ÖVP und …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

  Fünf Euro für Leitungswasser: Wasserspender-Firma will Gastronomie erobern

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.