
Amanda Seyfried ermittelt in Philadelphia, nachdem mehrere drogensüchtige Frauen tot aufgefunden wurden. Ab 5. April auf Canal+.
Drogen, Obdachlosigkeit, Prostitution: Das Viertel Kensington ist in der US-Metropole Philadelphia für seine Probleme bekannt. Genau dort ist Streifenpolizistin Mickey (Amanda Seyfried) im Einsatz und weist ihren neuen Kollegen Eddie (Dash Mihok) ein. Der redet aber lieber über seine Refluxbeschwerden, als sich mit den Menschen in der Gegend zu beschäftigen. Auch als innerhalb weniger Tage drei drogensüchtige Frauen tot aufgefunden werden, hält sich seine Empathie in Grenzen: So seien sie wenigstens von ihrem tristen Dasein erlöst. Die Männer auf der Polizeiwache sind sich einig – Überdosis. Doch Mickey glaubt das nicht.
In der düsteren neuen Serie „Long Bright River“ (ab 5. April auf Canal+) begibt sie sich selbst auf Spurensuche. Mickey ist überzeugt, dass sich nur niemand für die toten Frauen interessiert, weil sie Sexarbeiterinnen waren – ein Umstand, der übrigens auch in der neuen True-Crime-Serie „Gone Girls“ (Netflix) über den Gilgo-Beach-Killer behandelt wird: Da ließen sich die Behörden ordentlich bitten, bis sie die Vermisstenmeldungen überhaupt bearbeiteten.
Streifenpolizistin Mickey interessiert sich aber auch nicht aufgrund eines besonders ausgeprägten Gerechtigkeitssinns für die Causa, sondern vor allem aus persönlichen Gründen: Ihre Schwester Kacey ist drogenabhängig – und seit Wochen verschwunden.
„Long Bright River“ basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Liz Moore und ist Krimi und Familiendrama zugleich. Neben Mickeys Ermittlungen erzählt die Serie in Rückblenden vom Verhältnis zwischen den Schwestern, den schwierigen familiären Umständen und Mickeys Versuch, ihrem Sohn Thomas eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Dafür steckt sie ihn in eine Privatschule und erklärt dem Siebenjährigen am Weg dorthin schnell mal Goethes „Faust“.
David Holloway/Peacock/Sony Pictures Television
Seyfried passt auf den ersten Blick nicht ganz in die Rolle einer Polizistin, die in einem rauen Viertel aufgewachsen ist. Das ist in dem Fall aber durchaus stimmig: Denn Mickey fühlt sich selbst fehl am Platz.
„Long Bright River“ spricht viele relevante Themen an – Opioidkrise, Gewalt gegen Frauen, soziale Ungerechtigkeit. Auch die Ausgangslage ist spannend, dennoch hätte hier (zumindest in den ersten zwei Folgen, die vorab zu sehen waren) wesentlich flotter und knackiger erzählt werden können.
Source:: Kurier.at – Kultur