Diesmal nicht nur Schall und Rauch: Sunaks Vision zum Zigarettenverbot

Politik
Britain's PM Sunak delivers a speech in London

Nach dem desaströsen Ergebnis bei den Lokalwahlen, will der englische Premier anpacken. Und unter anderem das strengste Rauchverbot der Welt durchsetzen. Das Gesetz hat bereits die zweite Lesung im Unterhaus passiert.

Rishi Sunak möchte Geschichte schreiben. Nicht so gern als englischer Premier mit dem schlechtesten Wahlergebnis aller Zeiten. Obwohl er bei den Lokalwahlen vom 2. Mai mit 474 verlorenen Gemeinderäten die Ergebnisse der vergangenen 40 Wahljahre im Negativen übertroffen hat.

Doch obwohl die Torys auf Gemeindeebene nun hinter Labour und den Liberal Democrats auf Platz drei liegen, versprach Sunak „so hart wie immer“ zu arbeiten – unter anderem am geplanten Rauchverbot. Und mit dem würde er die strikteste Raucherregelung der Welt umsetzen.

REUTERS / POOL

Konkret möchte der englische Premier ein schleichendes Rauchverbot einführen. All jenen, die 2009 oder später geboren sind, will er das Rauchen komplett verbieten. Alle, die derzeit legal Tabak kaufen können, würden dies auch weiterhin tun können.

Niemals rauchen dürfen

„Einem heute 14-Jährigen wird niemals legal eine Zigarette verkauft werden“, sagte Sunak vergangenen Herbst auf dem Tory-Parteitag in Manchester. Die Generation soll komplett rauchfrei aufwachsen. Das Gesetz werde „mehr Leben retten als jede andere Entscheidung, die wir treffen könnten“, argumentierte Sunak. „Als Premierminister habe ich die Pflicht, das zu tun, was ich langfristig für unser Land für richtig halte.“

74.800 Todesfälle durchs Rauchen

Die Zahl der Raucher ist in Großbritannien zwar stetig rückläufig und befindet sich aktuell bei 12.9 Prozent (in Österreich sind es 24,3 Prozent). 

EPA/TOLGA AKMEN

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Doch immer noch sind rund 74.800 Todesfälle pro Jahre in Großbritannien auf das Rauchen zurückzuführen. Zigarettenkonsum ist die häufigste Ursache für Lungenkrankheiten. Und laut Verein „Action On Smoking And Health“ gehen 3 von 20 Krebserkrankungen und 6 von 20 Krebstodesfällen auf das Rauchen zurück. 

Großes Lob für Sunaks „mutiges Handeln“ gab es seit der Ankündigung von der NGO „Cancer Research“ oder dem Verein „Stop Smoking London“. Eine YouGov-Umfrage im Februar zeigte, dass sich 71 Prozent der erwachsenen Briten für ein derartiges Verbot aussprechen.

Neuseeland nahms zurück

Doch ist eine Umsetzung realistisch? Ein fast identischer Plan hätte in Neuseeland unter der damaligen Labour-Premierministerin Jacinda Ardern in Kraft treten sollen. 

REUTERS/CAITLIN OCHS

Doch der nachfolgende konservative Premierminister Christopher Luxon, vormals Fluglinienchef, zog das Gesetz 2023 wieder zurück. 

In England hat der Vorschlag das britische Unterhaus erreicht. Gegenwind schlägt Sunak erwartungsgemäß vor allem aus den eigenen Reihen entgegen, steht ein Tabakverbot doch im Kontrast zu der – von den Torys sonst so gelobten – freien Marktwirtschaft.

Sunaks Parteikollegen legen sich quer

„Was wird sein Vermächtnis sein? Das Rauchen zu verbieten?“, wird ein skeptischer Minister in Politico zitiert. „Ist das wirklich die Art, wie er in Erinnerung bleiben will?“

EPA/ANDY RAIN

Penny Mordaunt, Vorsitzende des Unterhauses, hat wiederum Sorge, das Gesetz könnte einen Präzedenzfall für das Verbot anderer ungesunder Praktiken schaffen.

Und die konservative Wirtschaftsministerin Kemi Badenoch erklärte: „Menschen, die mit nur einem Tag Abstand geboren sind, haben damit dauerhaft unterschiedliche Rechte.“ Ist der Geburtstag am 31. Dezember 2008, könne man sein Leben lang legal Zigaretten kaufen. Eine Person, die nur 24 Stunden später auf die Welt kam, nicht. …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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