Speerwerferin Hudson: „Egal, ob ich schön bin oder schiach“

Sport

Wichtiger ist der 27-Jährigen, dass ihr Speer möglichst weit fliegt. Ein Gespräch über Genuss, Sexismus im Sport und den Körper einer Hochleistungssportlerin.

Mit etwas Verspätung wird Victoria Hudson kommende Woche beim Liese Prokop Memorial in die Saison starten. Eigentlich wollte die mit Abstand beste Speerwerferin Österreichs schon vor zwei Wochen beim Diamond League Meeting im chinesischen Suzhou antreten, wegen einer leichten Nasennebenhöhlen-Entzündung wurde ihr aber von einem Start abgeraten. 10.000 Dollar hätte es für den Sieg gegeben. 

„Aber das wird einmal vor Ort versteuert, da kommen 30 Prozent weg – und zu Hause muss ich noch einmal versteuern. Da bleibt dann nur noch die Hälfte“, erzählt die 27-Jährige. Ihre Gesundheit riskieren möchte sie prinzipiell nicht – und schon gar nicht vor den Saison-Höhepunkten, der Europameisterschaft in Rom ab 7. Juni und den Olympischen Spielen in Paris.

KURIER: Bei der letzten WM haben Sie Rang fünf belegt. Haben Sie sich danach einmal richtig gehen lassen können?

Victoria Hudson: Ich versuche schon, das Leben zu genießen, ich schränke mich da nicht so ein. Außer bei Sachen, die nicht erlaubt sind. Ich werde nicht nach Amsterdam fahren und dort einen Brownie essen. Doping-Kontrolleure können ja jeden Tag vorbeikommen. Abgesehen davon, bin ich ein ganz normaler Mensch.

Es scheint, als wären Sie stolz auf Ihren Körper.

Ja, schon. Es gibt nicht so viele Frauen, die so muskulös sind. Ich bin schon relativ stolz, weil ich meinen Körper eigentlich das ganze Jahr so halten kann, wie er ist. Ich muss nicht sonderlich auf das Essen achten. Ich kann meinen Alltag genießen, ich habe Lebensqualität und ab und zu trinke ich auch Alkohol. Aber ich schaue schon, dass das im Rahmen bleibt. Prinzipiell ernähre ich mich aber das ganze Jahr über ausgewogen. Mein Sixpack ist sichtbar, obwohl ich jeden Tag ein Nutella-Brot esse.

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Wirklich? Aber vermutlich ein Vollkornbrot?

Nein. Aber ich backe mein Brot selber.

Speerwerferinnen haben höchst unterschiedliche Körper. Manche Athletinnen haben 30 Kilogramm mehr als Sie. Gibt es den idealen Körper einer Speerwerferin?

Es gibt mehrere ideale Körper, weil die Wurftechnik so entscheidend ist. Manchen Kolleginnen sieht man kaum an, dass sie trainieren. Da sieht man kaum Muskulatur, aber sie werfen extrem weit. Es kommt auch darauf an, wie stark die Sehnen sind, das sieht man nicht von außen. Entscheidend ist natürlich auch die Körpergröße. Aber auch Kleine haben schon sehr weit geworfen.

Gibt es Dinge, die eine Speerwerferin im Alltag nicht machen darf?

Früher habe ich mehr Schulterprobleme gehabt. Da hätte ich es nicht geschafft, im Auto einen Rucksack von der Rückbank zu nehmen, wenn ich vorne sitze. Das geht aber wieder ganz normal. Aber ich würde jetzt vielleicht nicht von einer Mauer runterhüpfen, nur weil es lustig ist.

Ist Ihr Körper symmetrisch?

Nein, sicher nicht. Ich kenne die alten Asterix-Comics mit diesem Speerwerfer. So arg ist es bei mir nicht. Aber ich merke es bei meinen Bauchmuskeln, die sind leicht verschoben und meine rechte Seite ist etwas tiefer. Das ist einfach eine einseitige Belastung, das kann man gar nicht beheben. Der Körper formt sich bei den Trainingsbelastungen immer neu, er verschiebt sich …read more

Source:: Kurier.at – Sport

      

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