Jane Gardam: Briefe ohne Antwort

Kultur

Der Briefroman „Gute Ratschläge“ von Jane Gardam: lebensklug und heiter böse

Joans Hund frisst Briefe. Ist das der Grund, warum sie Eliza nie antwortet? Eliza Peabody, Diplomatengattin Anfang Fünfzig, schreibt Briefe an ihre Nachbarin Joan, die sie eigentlich gar nicht kennt.

Anfangs mit kleinen Tipps zu Wehwehchen und Marmeladenrezepten, später wird’s persönlicher. Antwort bekommt sie keine, was sie zusehends anstachelt. Sie lässt sich über das scheinheilige Vorstadtleben aus, wo der Garten unkrautfrei und Hund und Auto immer schön sauber zu sein haben. Wo man am Freitag die „Sterbenden“ besucht, am Mittwoch den Frauenzirkel – die netten Treffen sind keineswegs nur für die Gattinnen wohlhabender Männer!

„Gute Ratschläge“ heißt der nun auf Deutsch, in Großbritannien bereits 1991 erschienene Briefroman der Bestsellerautorin Jane Gardam. Gardam, 1928 in North Yorkshire geboren, wurde bei uns vor rund zehn Jahren mit ihrer Trilogie über Sir Edward Feathers, genannt „Old filth“, bekannt. Very british erzählt sie darin lebensklug und heiter vom Leben und seinen Untiefen, von Geheimnissen und von Verlust. Darum geht’s im Wesentlichen auch hier. Gardam ist Spezialistin für das leise Bösartige und das Tragisch-Komische. Manchen, heißt es hier an einer Stelle, gelingt die Flucht. Andere bleiben für immer in ihrer persönlichen (Vorstadt)Hölle gefangen. 

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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