
Es ist die pure Dominanz, die Red Bull Salzburg im österreichischen Eishockey verkörpert. Am Freitag gewannen die Salzburger das vierte Spiel der Best-of-seven-Serie der win2day ICE Hockey League gegen den KAC 4:0 (1:0, 2:0, 1:0) und somit das Finale glatt mit 4:0. Dem KAC gelangen in vier Partien nur zwei Tore. Der vierte Salzburger Liga-Titel in Folge, der zehnte seit dem Aufstieg 2004 wurde im Volksgarten ausgiebig gefeiert.
20 Jahre danach
Geht man in der Geschichte des Klubs zurück, dann war der erste Meistertitel der Vienna Capitals am 12. April 2005, also genau vor 20 Jahren, eine Art Initialzündung. Denn bald danach verließ Österreichs Teamkapitän Dieter Kalt nach nur einem Jahr in Wien die Capitals und heuerte bei Salzburg an. Es war klar: Wer Kalt holt, der will den Titel. Und es war ein Zeichen für den Spielermarkt, dass im Volksgarten Spitzeneishockey gespielt werden soll.
Es kamen andere Stars dazu, wie Matthias Trattnig, der seine Nordamerika-Karriere 2005 abbrach und im besten Alter von 25 Jahren engagiert werden konnte. Auch der langjährige Teamverteidiger Martin Ulrich war Teil der Mannschaft, die gleich 2006 in Finale kam.
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Tolvanen bekam im Finale nur zwei Tore
2007 gewann Salzburg den ersten Meistertitel. Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz, der den Klub schon in der zweiten Liga und somit Eishockey als erste Mannschaftssportart unterstützt hatte, setzte nicht nur auf Führungsspieler. Er wollte Persönlichkeiten auf der Trainerbank. Beim ersten Titel war der ehemalige schwedische Teamchef Hardy Nilsson im Amt, später setzte der Kanadier Pierre Pagé mit seiner fordernden Persönlichkeit und seiner offensiven Spielweise neue Maßstäbe im österreichischen Eishockey. Der langjährige NHL-Coach holte drei Meistertitel.
Die beste Akademie
Es wurde aber nicht nur viel Geld in Spieler und Trainer investiert. Pagé war auch mit dabei, als Red Bull die Nachwuchsakademie errichtete, die 2014 für Fußball und Eishockey eröffnet wurde. Sie ist immer noch eines der modernsten Leistungszentren für Nachwuchsspieler in Europa und ein Mitgrund, warum so viele Teenager von anderen Klubs nach Salzburg kommen wollen. Alleine in der Unter-20-Mannschaft stehen fünf der größten Wiener Talente, aber auch 18 Deutsche. Das aber schwächt die Konkurrenz innerhalb Österreichs mehr, als es bislang der Profimannschaft genutzt hat.
Neue Umgangsformen
Ein weiterer Faktor, der zur jetzigen Dominanz führte, war der Bruch mit alten Gepflogenheiten in der Liga. Bis zum Transfer von Ali Wukovits und Benjamin Nissner von Wien nach Salzburg war es ein ungeschriebenes Gesetz unter den Klubs, dass österreichische Spieler selbst nach ausgelaufenen Verträgen nicht abgeworben werden. Die beiden gehören seit 2021 zum Gerüst jener Salzburger Mannschaft, die keine Play-off-Serie mehr verloren hat. Nissner hat in den vier Play-off-Saisonen unglaubliche 51 Scorerpunkte geschafft.
Und natürlich stellt Salzburg mit wahrscheinlich neun Spielern einen großen Teil des Nationalteams, das ab 9. Mai bei der WM in Stockholm ähnlich gut abschneiden will wie im Vorjahr mit Rang 10.
Source:: Kurier.at – Sport