
Tesla vermeldete am Dienstag einen starken Rückgang bei seinen Verkaufszahlen. Gerade einmal knapp 337.000 Fahrzeuge lieferte der US-Hersteller in den vergangenen drei Monaten weltweit aus. Weniger Fahrzeuge hatte die Firma von Elon Musk zuletzt vor knapp drei Jahren verkauft. „Verkäufe, die fast schon Mitleid erregen“, kommentierte der deutsche Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer die desaströsen Zahlen: „Es sieht danach aus, als wären die schönen Tage für Tesla zu Ende.“
Die Präsentation der Bilanz fiel mit dem Start einer der größten Automobilmessen der Welt, der Shanghai Auto Show, zusammen. Auf der Automesse sorgt der chinesische Konkurrent BYD mit neuen Modellen, darunter ein Luxus-Sportwagen der Submarke Denza, für Aufsehen. Seinen US-Konkurrenten hat der chinesische Hersteller beim weltweiten Absatz von E-Autos bereits Ende vergangenen Jahres hinter sich gelassen.
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BYD bei der Shanghai Auto Show
Im abgelaufene Quartal verkaufte BYD 986.000 Autos, 416.000 davon waren reine Elektroautos, knapp 570.000 Plug-in-Hybride. In China ist BYD mit einem Marktanteil von knapp 30 Prozent klarer Marktführer. Der Hersteller hat aber selbst zunehmend mit der aggressiv wachsenden heimischen Konkurrenz zu kämpfen. Weltweit beträgt der Marktanteil von BYD bei E-Autos mittlerweile 15 Prozent.
Verluste an breiter Front
Tesla kommt als Zweiter immerhin noch auf 12 Prozent, verliert aber auch in den USA und Europa kräftig Federn. Der Absatz geht da wie dort zweistellig zurück.
Das politische Engagement des Firmenchefs und Trump-Unterstützers Elon Musk stößt viele Autokäufer ab, ist aber sicherlich nicht der einzige Grund für den Fall des früheren Marktführers.
Dudenhöffer verweist auch auf „veraltete Fahrzeuge“ und uninteressante Modell-Neuerungen. Dazu komme, dass Modelle wie der Cybertruck außerhalb Amerikas niemanden interesssieren würden, sagt der Automobiilexperte.
Grafik: Kurier, Breineder
Zuletzt ließ auch ein bevorstehender Generationswechsel beim Tesla-Bestseller Model Y Kaufinteressenten zuwarten. Günter Kerle, Vorsitzender der österreichischen Automobilimporteure, führt die starken Rückgänge im ersten Quartal auch darauf zurück. Die neuen Modelle des Model Y seien erst Ende März, Anfang April zur Auslieferung gelangt. Vom alten Modell seien davor nur wenige verkauft worden, sagt der Branchenkenner.
Mittlerweile sei die Auswahl an Elektroautos stark gewachsen. Andere Hersteller, auch die deutschen Branchengrößen, haben aufgeholt, sagt Kerle. „Die Chinesen haben die besseren Elektroautos zu besseren Preisen. Und auch VW und Renault sind nicht untätig gewesen“, meint Dudenhöffer. BYD sei in Österreich extrem gut positioniert, sagt Kerle. Er führt das auch auf die Batterietechnik zurück. Schließlich habe das Unternehmen als Batteriehersteller begonnen.
In Österreich verdoppelt
Der Hersteller konnte seine Verkäufe hierzulande zuletzt mehr als verdoppeln. Von Jänner bis März wurden etwas mehr als 1.400 reine Elektroautos verkauft. Dem stehen knapp 1.300 neuzugelassene Teslas gegenüber. Die Hälfte weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Mit einem Marktanteil von 10,2 Prozent lag BYD damit bei E-Autos am heimischen Markt nur noch knapp hinter BMW (12,8 Prozent) und VW (10,9 Prozent). Tesla liegt nur noch auf Rang vier.
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Tesla Model Y
Elektromobilität finde in Österreich vor allem bei Firmen statt, sagt Kerle. Über 75 Prozent der Autos werden an Unternehmen verkauft. BMW sei in dem Segment gut positioniert und setze weniger auf futuristische Designs, sondern biete seine Autos in allen Antriebsvarianten an. Mit Preisen jenseits der 50.000 Euro seien die Stückzahlen aber begrenzt.
Private Kunden würden sich …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft