Vor drei Jahren starb George Floyd – und löste eine Bewegung aus

Politik

Der Afroamerikaner wurde bei seiner Festnahme von Polizisten getötet. Das Video der Tat ging um die Welt – und löste die „Black Lives Matter“-Bewegung aus.

„I can’t breathe“ – „Ich kann nicht atmen“. Das waren heute vor drei Jahren die letzten Worte des US-Amerikaners George Floyd. Danach wurde er bewusstlos. Auf der Straße vor einer Tankstelle in Minneapolis liegend, mit dem Gesicht auf den Asphalt gedrückt, das Knie des Polizeibeamten Derek Chauvin im Nacken. Er hatte diese Worte bis dahin mehr als 30 Mal gerufen.

Ganze neun Minuten und 29 Sekunden lang kniete Chauvin, der den Einsatz leitete, auf Floyds Genick. Selbst dann, als sein Kollege bei Floyd bereits keinen Puls mehr festgestellt und einen Krankenwagen gerufen hatte, stand er nicht auf. Drei weitere, Minuten vergingen – sie waren wohl entscheidend: Als Todesursache gaben die Gerichtsmediziner bei der Autopsie einen Herz-Kreislaufstillstand an, der durch anhaltenden Druck auf den Hals ausgelöst worden war. Eine zweite Autopsie ergab einen Erstickungstod.

Wie hatte es so weit kommen können? Erst im Laufe des Prozesses gegen die vier beteiligten Polizeibeamten wurden die Aufnahmen der an deren Uniform angebrachten Bodycams ausgewertet. Sie zeigten detailliert, wie schnell ein scheinbar harmloser Einsatz eskalieren kann, wenn die Gewaltbereitschaft groß ist.

APA/AFP/Facebook/Darnella Frazier/DARNELLA FRAZIER“Ich habe Angst, Mann“

Der Polizist Thomas Lane war gemeinsam mit seinem Partner am 25. Mai 2020 zum Lebensmittelgeschäft „Cup Foods“ gerufen worden, weil dessen Besitzer einen offenbar gefälschten Geldschein gemeldet hatte. George Floyd, der mit diesem Schein bezahlt haben soll, befand sich zu diesem Zeitpunkt vor dem Geschäft mit seiner Ex-Freundin sowie einer Bekannten in seinem Auto.

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Lane klopfte zuerst mit seiner Taschenlampe gegen das Fenster des Wagens, dann richtete er sofort seine Waffe auf Floyd. „Lassen Sie mich Ihre Hände sehen“, so der erste Satz des Polizisten. Floyd wurde panisch, kooperierte nicht gleich, fragte nach dem Grund des Einsatzes. Dann erklärt er: „Ich wurde letztes Mal genau auf dieselbe Art schon einmal angeschossen, Mr. Officer, es war die gleiche Situation.“

Die beiden Polizisten holten Floyd aus dem Wagen, legten ihm Handschellen an. „Warum ist er so nervös und zeigt uns seine Hände nicht gleich?“, fragte Lane Floyds Ex-Freundin. Sie antwortet: „Keine Ahnung, Sir, weil er schon einmal angeschossen wurde. Er hat immer Probleme, wenn die Polizei kommt, vor allem wenn man so die Waffe auf ihn richtet.“ Dann wendet sich Lane wieder Floyd zu: „Haben Sie etwas genommen? Sie benehmen sich etwas erratisch.“ Floyd antwortet: „Ich habe Angst, Mann.“

Floyd war kein unbeschriebenes Blatt

George Floyd war weder der erste noch der letzte Afroamerikaner, der infolge überzogener Polizeigewalt starb. Schwarze sind in den USA nach wie vor deutlich öfter von Polizeigewalt betroffen als der Rest der Bevölkerung. 2022 wurden insgesamt 1.055 Menschen von der US-Polizei erschossen, so viele wie noch nie zuvor. 

Davon waren 27 Prozent Afroamerikaner; obwohl diese nur knapp 13 Prozent der Bevölkerung ausmachen. In 14 Fällen konnte nachgewiesen werden, dass die Opfer unbewaffnet waren – sie alle waren Afroamerikaner. Das ist das besondere am Fall George Floyd: Für viele Afroamerikaner dokumentiert er beispielhaft, wie schnell der Kontakt mit der Polizei für Schwarze in den …read more

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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