
Der ÖSV müsse wieder der „Trendsetter im Alpinsport“ werden, forderte Mario Stecher am Mittwoch, „deshalb herrscht auch Handlungsbedarf.“ Genau da kommt Christian Mitter ins Spiel. Der neue Alpindirektor soll Österreich wieder zur Skination Nummer 1 machen.
Dieser Job ist prestigeträchtig und herausfordernd zugleich. Auf Christian Mitter (45) warten einige Baustellen.
Abfahrtskrise
Kein Podestplatz im Weltcupwinter 2024/’25, kein ÖSV-Abfahrer in der Endwertung in den Top Ten – in der Königsdisziplin sind Österreichs Herren nur Statisten. Daher wurde mit Andy Evers bereits ein neuer Trainer bestellt. Bei den Frauen feierte Cornelia Hütter zwar zwei Abfahrtssiege, im Weltcup findet sich die zweitbeste ÖSV-Abfahrerin aber erst an der 14. Position wieder.
APA/EXPA/JOHANN GRODER
Alpinchef Christian Mitter und Sportdirektor Mario Stecher
Leistungsdichte
Masse mit Klasse – das war lange das Motto beim ÖSV. Inzwischen hat das Mittelmaß Einzug gehalten im österreichischen Skiteam. Mehr als 3.500 Punkte Rückstand im Nationencup auf die Schweiz verdeutlichen, dass es aktuell zu viele Mitläufer und Platzfahrer gibt, die im Niemandsland der Ergebnislisten herumkrebsen.
Riesentorlauf
Der Riesentorlauf war schon die Problemdisziplin, als Christian Mitter beim ÖSV Frauen-Cheftrainer war (2019 bis 2022). Seit neun Jahren warten die Österreicherinnen auf einen Sieg. Bei den Herren wiederum drängen sich keine jungen Athleten auf. Im Europacup schafften es 2024/’25 gerade einmal zwei Österreicher in der Riesentorlauf-Wertung in die Top 40. Wohlgemerkt auf den Rängen 17 und 35.
Talente
Wo sind die Athleten, die schon mit 20 durchstarten? Warum gibt es beim ÖSV keine Emma Aichers (GER), Zrinka Ljutics (KRO) oder Atle-Lie McGraths (NOR), die allesamt schon in jungen Jahren Weltcuprennen gewonnen haben? In Österreich gelten Läufer mit 27 noch als Talente. „Es stellt sich die Frage, wo der Flaschenhals eng ist und warum es klemmt“, sagt Alpindirektor Mitter.
Altersstruktur
Dem ÖSV-Team steht ein Generationswechsel bevor. Cortina 2026 werden die letzten Winterspiele für die Abfahrerinnen Cornelia Hütter, Mirjam Puchner (beide 32) und Stephanie Venier (31). Hinter diesem Trio sieht es im Speed-Team düster aus.
Ähnlich problematisch ist die Situation im Slalomteam der Herren. Manuel Feller und Johannes Strolz werden heuer 33, auch Michael Matt (31), Dominik Raschner (30) und Adrian Pertl (29) befinden sich im Herbst ihrer Karriere. christoph geiler
Source:: Kurier.at – Sport