
Gefeiert wurde am späten Mittwochabend in der Generali Arena, als hätte die Wiener Austria den Titel gewonnen. Dabei war es „nur“ ein Match, das Spitzenspiel gegen Sturm Graz, das man nach einer starken Leistung für sich entscheiden konnte.
Nach dem Cup-Aus gegen Hartberg, dem Remis gegen den WAC und den Niederlagen gegen Rapid und Salzburg war man in eine Ergebnis-Krise gerutscht, nun gaben die Austrianer eine beeindruckende Antwort und könnten mit einem Sieg in Graz einen weiteren großen Schritt zum großen Traum machen. Das violette Comeback hat gute Gründe.
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Der Plan
Die Austria arbeitet an Details, der grobe Plan bleibt seit Monaten unverändert, wie Trainer Stephan Helm zugibt. Gegen Sturm verteidigte man eine Spur tiefer im Vergleich zu den Partien davor.
Sportvorstand Jürgen Werner war vor dem Hit in die Trainerkabine zum Plaudern gekommen und hatte Helm versichert, dass der Prozess unverändert in die richtige Richtung gehe. „Alle spüren dadurch, dass sie von Fachleuten umgeben sind, die die Leistungen richtig einschätzen können, auch wenn die Ergebnisse nicht so stimmen“, so Helm.
Die Moral
„Wir sind schon sehr mit dem Rücken zur Wand gestanden vor dem Spiel“, gestand Kapitän Manfred Fischer. „Das ist jetzt ein extrem emotionaler Moment, weil wir stärker wie nie retour gekommen sind.“
Diese Austria-Mannschaft scheint einen guten Kern zu haben, ein Ergebnis konsequenter Arbeit des Trainerteams auch im zwischenmenschlichen Bereich.
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Der Dragovic-Faktor
Der Routinier ist bei den Veilchen das Um und Auf. Wie Kiteishvili bei Sturm Graz ist der Abwehrchef der Violetten ein Spieler, der in nahezu jedem Spiel den Unterschied ausmacht.
Gegen Sturm kratzte er im Finish einen Ball von der Linie und verhinderte damit den Ausgleich. Drei seiner Kollegen blickten erstaunt, während Dragovic die Routine seiner 100 Länderspiele in die Waagschale warf und richtig antizipierte.
Nicht nur von seiner Qualität und den Leistungen her ist Dragovic der absolute Leader dieser Mannschaft, auch mit seinen Emotionen, seiner Energie reißt er die Kollegen mit und zeigt ihnen vor was es heißt ein echter Profi zu sein. Dragovic war ganz einfach der Königstransfer.
Die Stimmung
„Die Stimmung war geisteskrank“, meinte Torschütze Maurice Malone nach dem Sieg und den Feierlichkeiten. Die Generali Arena ist mittlerweile bei fast jedem Spiel sehr gut gefüllt, die Atmosphäre könnte besser nicht sein. Es ist im Laufe der Saison ein starkes „Wir-Gefühl“ entstanden, das der Mannschaft auch durch schwierige Phasen hilft.
Reinhold Ranftl: „Es war eine unglaubliche Leistung, wir haben den Meister und Cupsieger dominiert, haben an uns geglaubt. Das war Werbung für den Fußball, das war eine richtig geile Stimmung.“
Der Realismus
Während andere im Umfeld schon vom Titel träumten, schoben Spieler und Trainer das Thema stets von sich. Auch jetzt wissen alle am Verteilerkreis, dass nach dem 2:1 über Sturm noch nichts gewonnen ist. Man hat sich lediglich die Chance erarbeitet, weiter um den Meistertitel mitkämpfen zu dürfen.
Nik Prelec: „Es geht in jedem Spieler der Top 6 so eng zu, da gibt es eben kein leichtes Spiel, wir müssen immer eine Top-Leistung. Die nächste schon am Sonntag in Graz.“
Source:: Kurier.at – Sport