Die Schweinberger-Zwillinge: Ein Familien-Tandem auf Erfolgskurs

Sport

Kathrin und Christina Schweinberger bekommen es bei der WM mit übermächtiger Konkurrenz zu tun. Sie fahren „miteinander und füreinander“

Wenn Kathrin und Christina Schweinberger Seite an Seite auf dem Fahrrad unterwegs sind, dann sind laute Worte und große Gesten überflüssig. 

Die Zwillingsschwestern aus Jenbach verstehen sich blind und wissen immer genau, was die andere gerade denkt und vorhat. Dieses Vertrauensverhältnis hilft, wenn man es mit schier übermächtiger Konkurrenz zu tun bekommt, wie heute im Straßen-WM-Rennen in Zürich.

Arne Mill/Cycling Austria

Kathrin Schweinberger wurde zuletzt bei der EM Sechste

„Wir fahren miteinander und füreinander“, sagt Kathrin Schweinberger. Und mit dieser Devise sind die beiden 27-jährigen Schwestern bisher gut gefahren: 

Christina Schweinberger wurde 2023 WM-Fünfte, Kathrin belegte vor zwei Wochen bei der EM im Straßenrennen den sechsten Rang – das sind herausragende Ergebnisse für ein kleines Frauen-Radsportland wie Österreich. „Du musst erst einmal in die Top Ten kommen“, sagt Kathrin Schweinberger.

Helferdienste

Den Schwestern hilft mittlerweile die langjährige Erfahrung im Profizirkus. Von den Eintagesrennen wissen die beiden, wie und wo sie sich im Fahrerinnenfeld positionieren müssen und wann die Post abgeht.

„Du kannst ja nicht auf jede Attacke reagieren, weil dann fehlt dir im entscheidenden Moment die Kraft. Man spürt es irgendwie, wenn die entscheidende Attacke kommt.“

Der hügelige Rundkurs in Zürich ist eher ein Fall für Christina Schweinberger. Die WM- und EM-Dritte im Zeitfahren kommt nicht so leicht aus dem Tritt, wenn es bergauf geht.

Schwester Kathrin wird sich diesmal aufopfern und unterordnen. „Das ist bei der WM meine Rolle, bei der Europameisterschaft hat noch Christina total viel für mich gearbeitet.“

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An der Karriere der Tiroler Zwillingsschwestern lässt sich auch der steile Aufstieg des Frauen-Radsports erkennen. Die Schweinbergers stehen bei internationalen Profirennställen unter Vertrag und können mittlerweile von ihrem Sport leben.

Aufstieg

„Vor drei Jahren hätte ich mich noch nicht sagen getraut, dass ich Radprofi bin“, sagt Christina Schweinberger. „Heute ist alles viel professioneller und es ist viel mehr Geld im Spiel. Daran sieht man, wie sich unser Sport entwickelt“, erklärt Christina Schweinberger.

REUTERS/Paul Childs

Christina Schweinberger holte heuer EM-Bronze im Zeitfahren

Trotzdem sind und bleiben die beiden große Idealistinnen. Das Leben als Radprofi ist eines voller Entbehrungen und mit großem Aufwand. „Man muss schon viel investieren. Höhentrainingslager, Tests im Windtunnel, Aerodynamiktests – das zahle ich mir alles selbst“, sagt Kathrin Schweinberger.

Wie rasant es im Frauenradsport vorwärtsgeht, zeigt sich an den nackten Zahlen. Leistungen, mit denen man vor einem Jahr noch Rennen gewonnen hat, reichen heute längst nicht mehr für Spitzenplätze. 

„Wir fahren zwischen 20 und 40 Watt mehr als noch 2023. Es wird immer schneller und brutaler. Und wenn es schneller wird, dann wird es auch gefährlicher.“

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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