Warum die Bundesliga nach dem Millionenschock beim TV-Poker offensiv wird

Sport

Die Klubkonferenz der Bundesliga am Dienstagabend sorgte für einen lauten Knall. Es war der Moment, in dem der Vorstandsvorsitzende Christian Ebenbauer den Vertretern der Vereine nach Ende der Ausschreibungsfrist die Angebote der Fernsehsender für die TV-Rechte ab der Saison 2026/’27 auf den Tisch legte und vielen der anwesenden Herrschaften das Gesicht einschlief.

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Christian Ebenbauer

Vor allem für kleinere Klubs ist das Geld aus den TV-Erlösen überlebenswichtig.

Sie alle haben gehofft, dass zumindest so viel Geld wie bisher fließen wird – und haben sich getäuscht. Aktuell zahlt Sky in etwa 42 Millionen Euro pro Saison für die Exklusivrechte. Der KURIER recherchierte die aktuellen Angebote.

Das neue Angebot von Sky liegt KURIER-Informationen zufolge nur bei etwa 30 Millionen Euro pro Jahr. Jenes von Konkurrent Canal+ ist noch eine Spur niedriger.

APA/HANS PUNZ / APA/HANS PUNZNeue Paketaufteilung

Eine wichtige Neuerung gibt es allerdings bei den nun verhandelten Rechten: Die Bundesliga hat sich entschlossen, nicht mehr ein Komplettpaket auszuschreiben, sondern aufzuteilen. Im konkreten Fall geht es um den größten Brocken („Rechtepaket 1“), das alle Livespiele umfasst.

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Im Rahmen des aktuellen Pakets verkauft Lizenznehmer Sky vier Saisonspiele plus die Highlight-Sendungen an den ORF und holt sich damit Geld zurück. Dem Vernehmen nach vier bis fünf Millionen.

 Dieses Packerl hat die Liga nun aber extra ausgeschrieben – als „Rechtepaket 2“. Daran hat der ORF Interesse.

Faktor Inflation 

Bei dann rund 35 Millionen für Paket 1 und 2 würde die Welt für die Klubs zwar ein wenig besser aussehen – aber bei Weitem noch nicht so wie gewünscht. Denn: Wenn die Inflation seit den Verhandlungen 2017 miteinberechnet wird, ist das Angebot sogar rund um die Hälfte weniger wert.

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Für kleinere Vereine wäre das wie der Ausstieg des Hauptsponsors.

Die Folge: In Person von Christian Ebenbauer ging die Liga sofort an die Öffentlichkeit. Der vor einem Jahr im KURIER erstmals avisierte Gang in die Offensive wurde verkündet.

Mittels Eigenvermarktung wolle man den Versuch starten, mehr Geld als bisher geboten zu lukrieren. Was das heißt? Die Liga würde über eine eigene, mittlerweile großteils vorbereitete Plattform an die Konsumenten herantreten.

Vorbild Niederlande 

Ein Vorbild sei die niederländische Liga, die einen ähnlichen Prozess bereits 2008 mit der Gründung eines eigenen Medienunternehmens gestartet hat.

Die Liga würde sich damit aber neben dem Verkauf einzelner Spiele wohl auch die Möglichkeit offenhalten, noch unter der Saison Pakete – wie etwa die Meistergruppe – an einen TV-Sender zu verkaufen.

Fakt ist: Das Projekt Eigenvermarktung birgt ob der fehlenden Erfahrungswerte ein enormes Risiko und viel Ungewissheit: Was, wenn am Ende dann gar nur 20 Millionen Euro zusammenkommen?

APA/ERWIN SCHERIAU / ERWIN SCHERIAUEnttäuschung beim ORF 

Fakt ist auch: Mit einzelnen Spielen kleinerer Vereine lässt sich schwer Geld machen. Und: Beim ORF ist man schwer enttäuscht, dass die meisterschaftsentscheidende Partie Sturm – WAC nicht mehr als 290.000 Menschen gesehen haben.

Jetzt wird wieder verhandelt.

Während Canal+ noch etwas nachbessern könnte, ließ Sky durchblicken, dass der Konzerninhaber extrem auf die Zahlen achtet. Und der ORF muss ohnehin streng sparen.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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