AMS-Prognose: Wo in den nächsten Jahren neue Jobs entstehen

Wirtschaft

Mittelfrist-Prognose bis 2028 zeigt überraschende Veränderungen. Arbeitslosigkeit sinkt, aber zusätzliche Jobs gibt es vor allem für Frauen und in Teilzeit.

Sinkende Arbeitslosigkeit trotz verhaltener Wirtschaftsdynamik, viele zusätzliche Jobs im Dienstleistungssektor, mehr Teilzeit und ein sich zuspitzender Fachkräftemangel: Das sind die zentralen Prognosen für  die Entwicklung des österreichischen Arbeitsmarktes bis 2028, wie aus einer Erhebung der Synthesis Forschung für das AMS hervorgeht. Der KURIER nahm die Prognose genau unter die Lupe. Es gibt zum Teil überraschende Veränderungen.

Arbeitslosigkeit sinkt wieder

Die gute Nachricht zuerst: Der für heuer erwartete Anstieg der Arbeitslosigkeit wird nach Anziehen der Industrie-Konjunktur schon 2025 wieder deutlich zurückgehen. Der Hauptgrund: Die betriebliche Nachfrage nach Arbeitskräften wird stärker wachsen als das Angebot, was die Arbeitslosigkeit sinken lässt.

Bis 2028 dürfte die Arbeitslosenquote um 0,7 Prozentpunkte oder rund 20.000 Personen auf 5,7 Prozent sinken.  Nur bei ausländischen Arbeitslosen zeigen die Synthesis-Prognosen weiterhin ein leichtes Plus. Die Daten decken sich im wesentlichen mit den jüngsten Wirtschaftsprognosen des Wifo.

Beschäftigung steigt um mehr als 100.000 Menschen

Über die gesamten fünf Jahre hinweg werden die Unternehmen ihre Beschäftigungsstände um insgesamt 173.700 aufstocken. Damit werden 2028 rund 4.063.100 Personen in Beschäftigung sein. Dabei gibt es aber große Branchen-Unterschiede. Haupttreiber des Anstiegs ist der Dienstleistungssektor, auf den 94 Prozent des Gesamtanstiegs entfallen wird.  Zu einer ähnlichen Prognose kam vor einem Jahr eine Wifo-Studie. 

Kräftige Personalaufstockungen wird es vor allem im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen sowie in der öffentlichen Verwaltung (Bildung, Erziehung) kommen. „Der Trend zur Auslagerung von Tätigkeiten nimmt weiter zu, Unternehmensberatung, Agenturen, Ziviltechniker, Anwälte und Notare fallen hier darunter“, erläutert Wolfgang Alteneder, Projektleiter bei Synthesis Forschung dem KURIER.

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Sechs von zehn neuen Jobs an Frauen

Der überwiegende Anteil dieser Beschäftigungsverhältnisse wird mit Frauen besetzt werden. Laut Prognose werden  sechs von zehn  zusätzlichen Arbeitsplätzen an Frauen gehen. Zu einem guten Teil wird es sich dabei um Teilzeitbeschäftigung handeln. „Die steigende Beschäftigung bei den Dienstleistungen ist auch auf die sinkenden Stundenleistungen zurückzuführen“, erläutert Altenender. Weiterhin steigender Personalbedarf wird das von Frauen dominierte Gesundheits- und Sozialwesen haben, die ebenfalls zur Ausweitung der Teilzeit beitragen wird (siehe Grafik). 

Industrie und Bau schrumpft

Eine schrumpfende Beschäftigung sagt Synthesis für die Industrie und den Bau voraus. Die konjunkturbedingten Stellenabbau von heuer wird in den nächsten Jahren  nicht mehr ausgeglichen. Ähnlich die Lage in der Baubranche. „In den kommenden fünf Jahren muss per saldo mit Arbeitsplatzverlusten gerechnet werden“, heißt es in der Analyse. Ebenso im Finanzsektor, wo aber nicht die Konjunktur, sondern voranschreitende Digitalisierung –  Stichwort Online-Banking – zu einem weiteren Personalrückgang führen wird.  

Große Babyboomer-Lücke zu erwarten

Die Auswirkung des demografischen Wandels – Stichwort Babyboomer-Pensionierungen – kann nur zum Teil durch die Anhebung des Regelpensionsalters ausgeglichen werden. „Die Auswirkungen werden qualitativ wie quantitativ spürbar werden“, so Altenender. Er sieht hier zwei große Probleme bei der Nachbesetzung: Die Jungen kommen in geringerer Anzahl und später auf den Arbeitsmarkt. 

Durch die Höherqualifizierung stehen weniger Neueinsteiger mit mittleren Qualifikationen zur Verfügung.  Besonders bei den Lehrberufen, speziell im Handwerk und Gewerbe, würden die Nachbesetzungen daher noch schwieriger. Alteneder rät daher dringend, ältere Beschäftigte länger im Betrieb zu halten und bei der Besetzung offener Stellen …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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