Welche Folgen sinkende Zinsen für Anleger haben

Wirtschaft

Sowohl in der Eurozone als auch in den USA wurden die Leitzinsen vor Kurzem deutlich gesenkt. Was bedeutet das für Sparer?

Die Überraschung auf den Finanzmärkten war relativ groß, als die US-Notenbank Fed in der Vorwoche die Leitzinsen gleich um 0,50 Prozentpunkte senkte. Die erste Zinsbewegung seit Juli des Vorjahres nach unten war erwartet worden, doch die meisten Beobachter gingen von nur 0,25 Prozentpunkten aus. Denn die Wirtschaft der USA steht so schlecht nicht da, dass ein Eingriff in dieser Größenordnung notwendig gewesen wäre. Das sieht die Fed selbst auch so. Mit jeweils 2,0 Prozent für die Jahre 2024 bis 2026 blieb ihre Wachstumsprognose praktisch unverändert gegenüber dem Stand vom Juni. Doch was war dann der Grund?

„Das starke Eingreifen der Fed erhöht die Chance, dass die US-Wirtschaft eine sanfte Landung hinlegen wird“, sagt ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. Sprich, dass eine Rezession vermieden wird können. Fed-Chef Jerome Powell erklärte dazu, dass es nicht in diesem Tempo weitergehen werde. „Nichts im Zinsausblick deutet auf eine Dringlichkeit hin.“ Die nächsten Schritte nach unten dürften im November und Dezember zu je 0,25 Prozentpunkten erfolgen.

Und wie sieht die Lage in der Eurozone aus?

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) bereits vor ihren US-Kollegen im Juni mit einer Senkung um 0,25 Prozentpunkte aktiv geworden war, gab sie vor zwei Wochen erneut ein deutliches Signal. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld für eine Woche von der EZB leihen können, wurde mit dem jüngsten Zinsbeschluss um gleich 0,6 Punkte auf 3,65 Prozent verringert.

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Es gibt aber noch einen weiteren Zinssatz, den Einlagenzins. Diesen zahlt die EZB an Geschäftsbanken, wenn diese Geld bei der Zentralbank parken. Für Sparer (und Kreditnehmer) ist dieser mittlerweile relevanter geworden. Dieser Einlagenzins wurde ebenfalls gesenkt, allerdings nur um 0,25 Prozentpunkte auf 3,50 Prozent. Grund für dies unterschiedlichen Größenordnungen der Absenkungen ist, dass die EZB ihre Zinssätze näher zusammenführen wollte. EZB-Chefin Christine Lagarde lässt Beobachter vor der nächsten Sitzung im Oktober jedenfalls rätseln, wie es weitergeht: „Der EZB-Rat legt sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest.“

Generell wird von einer Pause ausgegangen, ehe es – wie in den USA – im November und Dezember zu zwei weiteren Senkungen kommen wird. Damit wären die beiden Notenbanken erstmals seit 2022 wieder im Gleichschritt unterwegs.

Wie wirken sich nun die Zinssenkungen auf die verschiedenen Anlageformen aus?

Aktien: Zinssenkungen wirken auf Aktien prinzipiell positiv. Denn Unternehmen kommen leichter und günstiger zu Fremdkapital, was Wachstum und Investitionen hilft. Vor allem im Techbereich kommt dies zum Tragen. Das war auch bei der jüngsten Fed-Zinssenkung zu bemerken, als am nächsten Tage die Kurse in die Höhe schossen und der Frankfurter DAX erstmals über die 19.000-Punkte-Marke kletterte. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen von der Regel: Wenn die Wirtschaft dermaßen schwächelt, dass Zinssenkungen rasch und deutlich (vielleicht sogar abseits eines regulären Zinstermins) erfolgen müssen, dann fürchtet der Markt eine Rezession. Diese kann bei Unternehmen zu Verlusten und Dividendenkürzungen oder -ausfällen führen und wirkt auf Kurse belastend.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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