Filmkritik zu „Es sind die kleinen Dinge“: Zurück auf die Schulbank

Kultur

Sympathische Provinzkomödie aus Frankreich mit dem Komiker Michel Blanc, der in die Volksschule zurückkehrt

Von Gabriele Flossmann

Das Thema dieses Films ist universell und damit auch irgendwie österreichisch. Denn ähnliche Entwicklungen gibt es schließlich auch bei uns. Wenn die jungen Leute ihre kleinen Dörfer verlassen, um in der Großstadt ihr Glück zu versuchen und nur mehr die ältere Bevölkerung übrigbleibt.

Ohne Nahversorgung durch den Greißler. Die nächsten Supermärkte sind nur mit Auto zu erreichen. Inzwischen mangelt es an allem, sei es die medizinische Versorgung oder Möglichkeiten, abends auszugehen. Kein Restaurant, kein Kino und nicht einmal mehr ein frisches Kipferl zum Frühstück, weil der örtliche Bäcker längst in Pension ist. Und jetzt ist auch noch die Zahl der Schüler und Schülerinnen bedenklich gesunken.

Verzweifelt versucht die stets freundliche und aufopfernde Lehrerin, das Schließen der Schule aufzuhalten und wenigstens ein paar Kinder aus dem Nachbardorf anzulocken. Denn fällt erst einmal die Möglichkeit weg, Kinder zu unterrichten, dann werden junge Menschen auch nicht mehr zum Bleiben in der dörflichen Gemeinschaft animiert. Es wäre der Anfang vom Ende. Aber obwohl die engagierte Lehrerin bereit ist, um jeden einzelnen Schüler zu kämpfen, hat sie andererseits um einen zu viel: Émile, den notorischen Dorf-Querulanten.

Ausgerechnet er hat sich in den Kopf gesetzt, auf seine alten Tage noch das Lesen und Schreiben zu erlernen.

Stephanie Branchu/Happy Entertainment

Michel Blanc und Julia Piaton als Schüler und seine Lehrerin: „Es sind die kleinen Dinge“

Gespielt wird der grantelnde „Streithansel“ von Michel Blanc. Der einstige französische Star-Komiker ist dem heutigen Publikum kaum mehr bekannt – obwohl er einer der faszinierendsten französischen Schauspieler ist.

  Thomas Schrems: „Inserate als Schutzgeld“

Äußerlich eine völlig unspektakuläre Erscheinung, hat er aber eines dieser seltenen, wirklich filmischen Gesichter, von denen sich die leisesten inneren Regungen ablesen lassen. Die französische Komödie behandelt liebevoll und elegant das Aussterben dörflicher Gemeinschaften. Und neben Michel Blanc als angejahrten Volksschüler hat er noch jede Menge skurriler Dorfbewohner zu bieten, die dem nachdenklichen Film eine humorvolle Note verleihen. Es ist kein sehr ambitionierter Humor – dazu orientiert er sich über weite Strecken zu sehr an bekannten Formeln. Aber er funktioniert.

INFO: F 2023. 89 Min. Von Mélanie Auffret. Mit Michel Blanc, Julia Piaton.

…read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.