Der rote Wahlkampf hat begonnen

Politik

Schon am Donnerstag ließ Hans Peter Doskozil durchblicken, wie er die Kampfabstimmung gegen die Parteichefin anlegt. Der Burgenländer will mit einem Team punkten.

Es ist der erste Tag nach der richtungsweisenden Sitzung. Und was Hans Peter Doskozil angeht, ist die Sache längst klar: Der Burgenländer ist voll im Wahlkampf.

Nachdem am Mittwoch Partei-Präsidium und -Vorstand übereingekommen waren, die schwelende Führungsfrage via Mitgliederbefragung und Sonderparteitag zu lösen, ließ Doskozil am Donnerstag durchklingen, wohin seine Reise geht: Der Landeshauptmann wird nicht allein, sondern mit einem Team antreten. Dieses soll möglichst breit aufgestellt sein und helfen der „Polarisierung meiner Person“ (©Doskozil) entgegenzuwirken.

Präsentiert „Dosko“ damit schon sein mögliches Schattenkabinett für eine allfällige SPÖ-Kanzlerschaft?

Gut möglich. Jedenfalls will der Burgenländer „einen Bogen über die verschiedenen Bereiche der Sozialdemokratie spannen“. Und dabei werden insbesondere Protagonisten der Landesparteien Steiermark, Salzburg, Ober- und Niederösterreich eine Rolle spielen.

Heftig und emotional

Offen bleibt, wie offensiv es Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil in den nächsten Tagen und Wochen anlegen.

Am Mittwoch hatten die SPÖ-Granden noch reihenweise für die ZiB 2 abgesagt – auch die Parteichefin. Am Donnerstag entschied sich Rendi-Wagner dann doch, die Einladung ins TV-Studio anzunehmen. „Das ist keine Linienänderung. Der Mittwoch war einfach ein langer Tag“, erklärte eine Sprecherin die spätere Zusage. Mit der Tatsache, dass Konkurrent Hans Peter Doskozil in Burgenland heute zum Interview angesagt war, habe all das nichts zu tun. „Das haben wir noch gar nicht gewusst, als wir die ZiB-Einladung angenommen haben“, heißt es aus Rendi-Wagners Büro.

Faktum ist: Die Frage, wann wer wie wo auftritt, bleibt für den partei-internen Wahlkampf essenziell.

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Demgemäß gilt es in den nächsten Tagen zwei große Fragen zu beantworten.

Die erste: Wie viele Mitglieder hat die SPÖ – und wer ist stimmberechtigt? Was trivial klingt, ist es nicht. „Es muss ,Klar Schiff’ gemacht und ausgeschlossen werden, dass Karteileichen oder inaktive Mitglieder an der Abstimmung teilnehmen“, sagt der Geschäftsführer einer Landes-SPÖ zum KURIER.

Am Donnerstag erklärte die Bundespartei, dass rund 140.000 Mitglieder stimmberechtigt sind – das wären deutlich weniger als bei der letzten Befragung 2020, wo 158.000 Mitglieder über Pamela Rendi-Wagner urteilten.

Das Problem dabei: Schon 2020 zweifelten insbesondere Funktionäre aus der burgenländischen Landespartei an den Zahlen, die die Bundespartei, oder genauer: der Bundesgeschäftsführer, verlautbarte.

Deshalb und weil diesmal noch zusätzlich der eigene Landesparteichef zur Wahl steht, wollen die Eisenstädter Genossen vorab alles Technische außer Streit stellen.

„Wenig Zurückhaltung“

Die zweite, vitale Frage lautet: Wie genau wird die Befragung durchgeführt? Als Idee kursierte zuletzt der Vorschlag, dass die Landesgeschäftsführer ein Wahlkomitee bilden, das über die Befragung wacht. Ob diese nur postalisch oder hybrid, also digital (per App, QR-Code, etc.), durchgeführt wird, blieb offen – wie übrigens auch der Termin für die nächstwöchige Präsidiumssitzung, in der das weitere Vorgehen fixiert werden soll.

Der rote „Flurfunk“ in Parlament und Löwelstraße berichtete jedenfalls von einer gleichermaßen „heftigen“ wie „emotionalen“ Sitzung, die sich am Mittwoch zugetragen hat. „Es gab weniger Zurückhaltung als sonst“, sagt ein Sitzungsteilnehmer zum KURIER. Im Klartext: Doskozil und die Vertreter seines Lagers machten der Parteichefin deutlich, dass persönliche Angriffe wie etwa der, dass Doskozil, die Gesundheit der Burgenländer gefährde, inakzeptabel seien; im Gegenzug meldete …read more

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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